Mitteilung zur Energieversorgungssicherheit mit Hilfe von Flüssigerdgas und Gasspeicherung

Die EU-Kommission (EK) hat am 16. Februar 2016 einen weiteren Rechtsakt zur Steigerung der Energieversorgungssicherheit innerhalb der EU veröffentlicht – die Mitteilung zur Energieversorgungssicherheit mit Hilfe von Flüssigerdgas (Liquified Natural Gas, LNG) und Gasspeicherung. Denn eine der Kernprioritäten der europäischen Energieunion ist der Zugang aller EU-Mitgliedstaaten zu liquiden LNG-Märkten, um die europäischen Erdgasversorgungsquellen zu diversifizieren und die Importabhängigkeiten zu einzelnen Versorgungsländern zu minimieren.

Eine Diversifizierung der Versorgungsrouten ist für die EK insofern wichtig, als die EU die größte Gasimporteurin weltweit ist. Nach Angaben der EK verzeichnet der LNG-Markt dynamische Entwicklungen aufgrund relativ neuer Gaslieferanten wie den USA und Australien. Derzeit deckt die EU weniger als 50% ihrer Nachfrage durch heimische Produktion; der Rest wird hauptsächlich aus Norwegen (30%), aus Russland (39%) und aus Algerien (13%) bezogen. LNG macht innerhalb der EU 10% der Importe aus, die hauptsächlich aus Katar, Algerien und Nigeria stammen. Um nun den umfassenden Zugang zu LNG-Märkten zu gewährleisten, müssen laut Mitteilung einige Schritte unternommen werden. Zu denen zählt der Ausbau der Gasinfrastruktur, um direkte wie indirekte Zugänge zu LNG-Märkten zu gewährleisten. Nach Angaben der EU-Kommission existieren lediglich in Nordwesteuropa liquide, kompetitive und gut vernetze Gasmärkte. Ferner soll die vollständige Integration des Gasmarktes Preissignale aussenden, die in weiterer Folge einen Anreiz zum LNG-Bezug und dessen Infrastrukturausbau setzen sollen. Derzeit verfügt die EU über beträchtliche LNG-Einfuhrkapazitäten. Allerdings haben v.a. einige Länder in Südosteuropa, Ostmitteleuropa und im Ostseeraum keinen Zugang zu LNG oder sind von einer Gasbezugsquelle stark abhängig. Daher soll an diesen Stellen der Ausbau regionaler Gas-Hubs mit einer Vielzahl von Versorgungsquellen forciert werden. Gleichzeitig gibt die EK zu bedenken, dass trotz eines soliden Business Cases die Infrastrukturfinanzierung in manchen Fällen noch mit Herausforderungen verbunden sein wird. Ferner plant die EK das operative Regelwerk zur grenzüberschreitenden Nutzung von Gasspeicherkapazitäten zu optimieren. Letztlich will die EK eng mit den internationalen Lieferanten zusammenarbeiten, um gemeinsam einen freien, transparenten und liquiden LNG-Handel weltweit zu fördern. Bezüglich der Konkurrenzfähigkeit von Flüssiggas gegenüber anderen Versorgungsquellen geht die EK davon aus, dass LNG in Zukunft in Abhängigkeit von einzelnen Faktoren, wie den Kosten der Verflüssigung und des Transports, den Entwicklungen des Wechselkurses und der Entwicklung von Angebot und Nachfrage, eine zunehmend wichtige Rolle innerhalb der EU spielen wird.

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