Mobilität

Eine öffentliche Zukunftsaufgabe

Mobilität ist die Grundbedingung modernen Lebensstils. Die stetige Zunahme des motorisierten Individualverkehrs überlastet zunehmend die bestehende Infrastruktur. Das bedeutet neben einem Verlust an Zeit und Lebensqualität auch beträchtliche ökonomische Kosten. Eine Studie der Europäischen Kommission schätzt diese auf bis zu 1,9 Prozent der Bruttowertschöpfung. Ganz zu schweigen von den negativen Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Denn immerhin ein Viertel der österreichischen CO2-Emissionen sind auf den Verkehrssektor zurückzuführen – Tendenz steigend!

Vor diesem Hintergrund wird die Bedeutung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) deutlich. Intelligente Investitionen in Infrastruktur und nachhaltige Finanzierung öffentlicher Verkehrsmittel sind Schlüsselelemente um unsere Gesellschaft fit für die Zukunft zu machen.

ÖPNV für Österreich

Der Öffentliche Personennahverkehr sichert die Mobilität aller BürgerInnen und erfüllt eine wichtige Aufgabe in der Wirtschafts- und Sozialpolitik, indem er Arbeitsplätze sichert und die Erreichbarkeit von Wirtschaftsstandorten sicherstellt. Der ÖPNV hilft, die Siedlungsbereiche lebenswert zu gestalten, die Umwelt- und Ressourcen zu entlasten und die Unfallzahlen zu reduzieren. Entwicklungen wie der demografische Wandel, Wanderungsbewegungen in die Städte, klimatische Veränderungen und sich verteuernde Ressourcen stellen den ÖPNV zukünftig vor neue Herausforderungen. Damit steigt zugleich die Bedeutung für die Sicherstellung einer nachhaltigen Mobilität aller Bürger.

Beinahe zwei Drittel aller Österreicherinnen und Österreicher leben in städtischen Ballungsräumen, wobei Prognosen diesen Anteil für die Zukunft noch höher einschätzen. Deshalb gewinnt eine dichte Infrastruktur im Öffentlichen Verkehr massiv an Bedeutung, wenn das Ansteigen des PKW-Verkehr sowie schlechte Luft und Lärmbelastung verhindert werden soll. In den Ballungsräumen werden mehr öffentliche Verkehrsmittel benutzt als anderswo in Österreich. In Wien etwa werden 35 Prozent der Alltagswege mit Bus, Straßenbahn und U-Bahn zurückgelegt. Aber auch in Städten wie Graz oder Linz liegt der Anteil des Öffentlichen Verkehrs mit 20 und 22 Prozent über dem Durchschnitt Österreichs. Die Attraktivität des Öffentlichen Verkehrs steht in direktem Zusammenhang mit der PKW-Dichte. Beispielsweise besitzt in Wien nur etwa jeder zweite Haushalt ein Auto, im Gegensatz zu weniger gut angeschlossenen Regionen Österreichs.

Finanzierungsstruktur 

Der laufende Betrieb und die Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur des Öffentlichen Verkehrs sind kostspielig und müssen daher langfristig finanziert werden. In Österreich erfolgt dies durch ein komplexes System von Zahlungen von Bund, Ländern und Gemeinden. Der Öffentliche Verkehr in Österreich hatte im Jahr 2005 insgesamt einen Finanzbedarf von etwa 2,5 Milliarden Euro zur Deckung der laufenden Kosten. Etwa eine Milliarde wurde durch Fahrgelder eingenommen, dazu zahlte der Bund rund 850 Millionen, Bundesländer und Gemeinden rund 650 Millionen Euro. Im Jahr 2009 fielen die Förderungen des Bundes höher aus. Für gemeinwirtschaftliche Leistungen der Schienenbahnen wurden 562 Millionen Euro gezahlt, die Schul- und Lehrlingsfreifahrt wurde den Verkehrsverbünden mit 388 Millionen Euro abgegolten, inklusive Semestertickets und Bestellerförderung von 78 Millionen. Hinzu kommen Zahlungen gemäß Finanzausgleichsgesetz in Höhe von 75 Millionen. In Summe waren das 1.103 Millionen Euro an Bundesmitteln. Gefördert wird in erster Linie der Nahverkehr, dessen Erlöse zu etwa 65 Prozent aus öffentlichen Mitteln kommen. Niedrig ist der Kostendeckungsgrad ausTariferträgen mit nur 20 bis 30 Prozent im Nah- und Regionalverkehr des ländlichen Raums. Im innerstädtischen Bereich liegt er bei 50 Prozent und höher.