VÖWG - Sozial Spezial, August 2015                      

 

Ich freue mich, das aktuelle Sozial Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Bereich Soziales und Gesundheit.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff

 

OECD-Studie „Indicators of Immigrant Integration": Eine aktuelle Studie der OECD zeigt, dass sich die NEET-Problematik (Not in Employment, education or training) bei den Jugendlichen mit Immigrationshintergrund verschärft. Demnach ist hierzulande fast jede(r) vierte Jugendliche mit Migrationshintergrund ein NEET. Dagegen ist nur ca. jede(r) zehnte InländerIn ein NEET. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen ist (innerhalb der OECD) lediglich in Belgien noch größer. Erschwert wird die Situation dadurch, dass sich selbst in zweiter Generation keine Verbesserung abzeichnet.

 

 

Mexiko sagt Fettleibigkeit den Kampf an: 46,8 Prozent aller MexikanerInnen sind übergewichtig. Rund 22,1 Prozent sind sogar schwer übergewichtig. Dieser Umstand wirkt sich sowohl auf die Gesundheit als auch auf die Staatsfinanzen aus. Durchschnittlich 18,5 Lebensjahre werden betroffene krank sein, behauptet das Gesundheitsministerium. Seit dem 1. Juli erhebt die Regierung deshalb 16 Prozent Mehrwertsteuer auf Junk Food. Auf Soft Drinks wird seit 2010 bereits eine zusätzliche Steuer (10%) eingehoben. Die Folgen des übermäßigen Konsums bezifferte kürzlich die nordamerikanischen Tufts University in einer Studie: Softdrinks bringen im Jahr mehr MexikanerInnen um (24.000) als der Drogenkrieg (15.649 nach offiziellen Zahlen für 2014).

 

 

OECD Wirtschaftsbericht zu Rollenverteilung: Der aktuelle Wirtschaftsbericht der OECD zeigt, dass in Österreich noch immer eine "klassische" Rollenverteilung innerhalb der Familien vorherrscht. "Dies führt zu Geschlechterungerechtigkeit und hindert die Gesellschaft daran, bestehende Talente zu entdecken", so die AutorInnen. Zudem kommt es zu signifikanten Unterschieden bei der Entlohnung. Der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen ist in Österreich einer der größten im OECD-Raum. Frauen verdienen im Schnitt 23% weniger pro Stunde.  

 

 

Alter der Eltern beeinflusst Zufriedenheit: Eine Studie des  Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock will herausgefunden haben, dass ältere Eltern zufriedener seien als jüngere. So wurde bei Eltern, die bei der Geburt des ersten Kindes 34 Jahre oder älter waren, ein deutlicher Anstieg der Zufriedenheit vor und im Jahr der Geburt des Nachwuchses registriert. Die Zufriedenheit blieb auch mit steigendem Alter der Kinder über dem Ausgangsniveau. Anders bei den Eltern im Alter von 18 bis 22 Jahren: Bei ihnen sinke die Zufriedenheit bereits vor der Geburt des Kindes und steige auch später nicht mehr über das Ausgangslevel hinaus. Dieser Effekt sei auch bei 23- bis 34-Jährigen zu beobachten, allerdings nicht so ausgeprägt.

 

 

Änderungen bei der Ausgestaltung der Mindestsicherung: Auf Drängen Bundesländer Niederösterreich und Wien, die Modalitäten bei der gesetzlichen Mindestsicherung zu adaptieren, zeigt sich der Sozialminister zu Gesprächen bereit. Verhandelt soll unter anderem über eine (teilweise) Auszahlung in Form von Sach- anstatt Geldleistungen werden. Zudem sollen Zuverdienstmöglichkeiten für Berufs-WiedereinsteigerInnen geschaffen werden. Aber auch Sanktionen für "Unwillige" sollen diskutiert werden.

 

 

Erben für sozialen Aufstieg in Österreich besonders wichtig: Wie eine aktuelle Studie der Österreichischen Nationalbank (OeNB) zeigt, sind Erbschaften enorm hilfreich und auch notwendig um sozial deutlich aufzusteigen. Einkommen allein reicht meist nicht aus, um sich einen "besseren" Platz in der Vermögensverteilung zu erarbeiten. Dies ist in keinem anderen der Euroländer so ausgeprägt wie in Österreich.

 

 

Land Kärnten kürzt bei Krankenpflege: Aufgrund des Konsolidierungsdrucks plant die Kärntner Landesregierung Einsparungen bei der Übergangspflege. Die bisher gratis angebotene Übergangspflege soll nun für die PatientInnen kostenpflichtig werden. Die Übergangspflege wurde als Überbrückungshilfe nach Krankenhausaufenthalten angeboten und konnte bis zu 28 Tage lang in Anspruch genommen werden. Jetzt sollen für die Übergangspflege die gleichen Richtlinien gelten wie für die Langzeitpflege.

 

 

Deutschland - Gesetzesentwurf gegen Korruption bei ÄrztInnen: Zukünftig drohen ÄrztInnen und anderen Personen die in Heilberufen arbeiten empfindliche Strafen wenn diese sich aufgrund von Korruption für bestimmte Therapieformen aussprechen. Auch wenn PatientInnen gegen Provisionszahlungen in bestimmte Krankenhäuser verwiesen werden, können Haftstrafen von bis zu drei Jahren oder hohen Geldstrafen fällig werden. Damit soll der Korruption, die auf mehrere Milliarden Euro jährlich geschätzt wird, einhalten geboten werden.

 

 

In Großbritannien denkt man über "Zuckersteuer" nach: Die British Medical Association (BMA) schätzt, dass jährlich rund 70.000 Menschen aufgrund schlechter Ernährungsgewohnheiten frühzeitig sterben. Sie fordert deshalb unter anderem eine Steuer auf Zucker von rund 30 Cent pro Liter zuckerhaltigem Getränk. Damit könnten gesunde Lebensmittel gestützt und Krankheitskosten vermieden werden.

 

 

Schulterbeschwerden durch Smartphones und Tablets: Durch einseitige Tätigkeiten kann es vermehrt zu Beschwerden kommen. Rund zehn Prozent der ÖsterreicherInnen haben bereits chronische Schmerzen im Schulterbereich: Tendenz steigend. Als Hauptursache galt bisher die tägliche Arbeit am Computer. Nun gelten neue Quellen in Form von Smartphones und Tablets, bei deren Nutzung meist einseitige Bewegungen ausgeführt werden als Risikofaktoren hinzu. Als Gegenmaßnahmen empfehlen ExpertInnen regelmäßige Pausen und Leibesübungen.

 

 

Änderungen bei Kuraufenthalten geplant: Der Vorstandschef des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Peter McDonald, bestätigt Pläne Kuraufenthalte zu verändern. Im zufolge handle es sich um einen bezahlten Urlaub mit fragwürdigem Erfolg. Neue Erkenntnisse zu angedachten Veränderungen soll ein Pilotprojektes der Pensionsversicherungsanstalt bringen. Im Großen und Ganzen soll das Gesundheitssystem näher an ein Vorsorgemodell herangeführt werden und weniger die Charakteristika einer Vollkaskoversicherung haben, so McDonald.   

 

 

ADHS: Eine Studie der Universität München zeigt, dass bei früh eingeschulten Kindern - kurz nach ihrem sechsten Geburtstag - die Wahrscheinlichkeit einer ADHS-Diagnose signifikant höher ist, als bei Kindern die erst mit sieben eingeschult werden. Dementsprechend wird dieser Gruppe auch häufiger Medikamente gegen das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom verschrieben. Ausgewertet wurden die Daten von sieben Millionen gesetzlich versicherten Kindern in Deutschland zwischen vier und 14 Jahren aus den Jahren 2008 bis 2011. Demnach wurde von den Kindern, die mit etwa sieben Jahren in die Schule kamen, im Laufe der Grundschulzeit jedes fünfundzwanzigste gegen ADHS behandelt; von den ein Jahr jüngeren war es dagegen jedes zwanzigste.

 

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