VÖWG Umwelt Spezial, 01/2015

 

Ich freue mich, das aktuelle Umwelt Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG)  zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten aus den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit.

Gemeinsam mit meinem Team, wünsche ich viel  Spaß bei der Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff 
 


Fischtreppe plus. Der weltweit erste Lift für Fische, der gleichzeitig Strom erzeugt, geht beim steirischen Kraftwerk Retznei in Betrieb. Aufgrund des eigens geformten Flügelsystems soll sowohl am oberen als auch unteren Ende der Schnecke eine Strömung entstehen, die die Fische von beiden Seiten in den Lift hineinschwimmen lässt. Gleichzeitig wandelt der Lift die Energie aus der Flussströmung des Restwassers der Kraftwerke, das für gewöhnlich ungenützt vorbeifließt, in Strom um.


Flottenverbrauch. Die sinkenden Spritpreise und der Ansturm auf Geländelimousinen erschweren laut einer aktuellen Untersuchung des "Zentrum für Automanagement" die Bemühungen der Autobauer um sparsamere Flotten. So sank der CO2-Ausstoß der 2014 neu zugelassenen Wagen auf dem wichtigsten EU-Markt Deutschland nur noch um 2,6 Prozent auf durchschnittlich 133 Gramm pro Kilometer. Das sei die geringste Verbesserung seit Jahren.


Bodenverbrauch. Der aktuelle "Bodenatlas", herausgegeben von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Institute of Advanced Sustainability Studies in Potsdam, dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland und Le Monde diplomatique, zeichnet ein eher düsteres Bild beim Thema Landnutzung. Neben großen Problemen aufgrund des Landverbrauchs in Europa selbst, verursacht kein Kontinent durch seinen Konsum mehr Landverbrauch im Rest der Welt. In diesem Sinne haben die Vereinten Nationen 2015 zum "UN-Jahr des Bodens" erklärt. Regierungen sowie Umwelt- und Agrarverbände wollen auf die Gefährdung von "Mutter Erde" durch Versiegelung, Landwirtschaft und Erosion aufmerksam machen.


Klagsrechte. In zwei kürzlich ergangenen Urteilen hat der Gerichtshof der Europäischen Union entschieden, dass Umweltverbände nur unter engen Voraussetzungen gegen EU-Institutionen klagen dürfen. In beiden Fällen ging es um Widersprüche von Umweltverbänden gegen umweltbezogene Maßnahmen der EU. Demnach kann nur gegen Verwaltungsakte vorgegangen werden und nicht gegen Bestimmungen mit genereller Gültigkeit.


Belastungsgrenzen.
Durch den Einfluss des Menschen sind nach Einschätzung von ForscherInnen bereits mehrere natürliche Belastungsgrenzen des Planeten überschritten worden. Dies berichtet ein internationales ExpertInnennetzwerk in der Zeitschrift „Science“. Das Team legte neun Grenzwerte für stabile Lebensbedingungen fest. Vier davon seien bereits übertreten, betonte das beteiligte Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.


Gentechnik. Nach der Billigung der entsprechenden Richtlinie durch das Europäische Parlament, ist künftig ein nationalstaatlich differenzierter Umgang bei der Aussaat von gentechnisch veränderten Pflanzen möglich. UmweltschützerInnen kritisieren diesbezüglich, dass es der Europäischen Kommission in Zukunft folglich viel leichter fallen werde Zulassungen zu vergeben, wenn sie darauf verweisen könne, dass die Entscheidung über den tatsächlichen Anbau Sache der Mitgliedstaaten sei.


Fehlallokation. Ein Report des Weltwirtschaftsforums mit dem ambitionierten Titel "The Future of Electricity" kommt zu dem Schluss, dass Europa durch eine bessere Standortwahl von Windrädern und Solaranlagen bisher 86 Mrd. Euro an Kosten sparen hätte können.


Kanarisches Öl. Für die Gegner der Öl-Bohrungen vor den kanarischen Inseln ist es ein Etappenerfolg, für Spaniens Industrieminister eine herbe Niederlage: Die Probebohrungen vor den kanarischen Inseln sind vorerst beendet worden. Zwar entdeckte das Bohrschiff kleine Vorkommen, diese seien für einer Förderung jedoch nicht umfangreich genug, hieß es.


Stickstoffeintrag. Stickstoff war der Treibstoff der sogenannten grünen Revolution, denn mittels massenhaften Einsatzes von Stickstoff-Dünger sind die landwirtschaftlichen Erträge weltweit dramatisch erhöht worden. Mehrere aktuelle Untersuchungen weisen aber eindringlich auf die negativen Folgen des exzessiven Einsatzes hin: Nitrat im Grundwasser, Verlust an biologischer Vielfalt durch Überdüngung von Binnengewässern, Meeren und Landökosystemen sowie Verstärkung des Klimawandels.


Umweltagenda. 60 Prozent der EU-ParlamentarierInnen haben sich bei einer Abstimmung über das Arbeitsprogramm der neuen EU-Kommission für 2015 für die Beibehaltung des Luftpakets und des Kreislaufwirtschaftspakets ausgesprochen. Jedoch konnte sich das Parlament nicht auf einen finalen Beschluss einigen.


Verschärfung. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat den „sicheren Grenzwert“ für die Chemikalie Bisphenol A (BPA) verschärft. Bisphenol A steckt in zahlreichen Lebensmittelverpackungen wie Plastikflaschen, Konserven- und Getränkedosen, aber auch in Mehrwegplastikgeschirr und Kochutensilien. Die Chemikalie wird mit einer Reihe von Risiken in Verbindung gebracht. Beispielsweise Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit oder schädigenden Einfluss auf die Gehirnentwicklung bei Ungeborenen und Kleinkindern.


Glasflaschen. Einige Produzenten reagieren auf Marktanalysen, die einer Renaissance der Glasflasche für Mineralwasser Chancen einräumen. Hintergrund sind in erster Linie gesundheitliche Bedenken seitens der KonsumentInnen. Für die ökologische Beurteilung von Getränkeverpackungen sind allerdings neben Gewicht, Häufigkeit der Verwendung, Energieaufwand, Endlichkeit der verarbeiteten Rohstoffe auch die Entsorgungmodalitäten nach Gebrauch maßgeblich.


Reform des CO2-Handels. Der Starttermin für die Reform des Handels mit CO2-Verschmutzungsrechten (ETS) ist weiter unklar. Der Industrie-Ausschuss im EU-Parlament konnte sich auf keine gemeinsame Position einigen. Der Handel mit CO2-Zertifikaten ist das wichtigste Instrument der EU zur Eindämmung des Treibhausgas-Ausstoßes. Unternehmen, die umweltfreundlich produzieren oder Strom erzeugen, können nicht benötigte zugeteilte Rechte über die Börse verkaufen. Wer mehr braucht, muss zusätzliche erwerben. Wegen der Wirtschaftskrise sind seit Jahren zu viele Rechte auf dem Markt und der Preis deshalb im Keller.


Regionalprodukte. Die Europäische Kommission verspricht im Rahmen der Verhandlungen um ein transatlantisches Handelsabkommen mit den USA für den Schutz regionaler Produkte zu kämpfen. Doch alle Regionalspezialitäten werde man nicht schützen können, sagte nun ein Sprecher der Brüsseler Behörde. Angesichts der großen Zahl geschützter regionaler Bezeichnungen droht nun ein  innereuropäischer Streit um die zu schützenden Angaben.


Invasive Arten.
 In Europa gibt es mehr als 13.000 in den vergangenen Jahrzehnten eingeschleppte Pflanzen- und Tierarten. Manche schaden der Umwelt, der Landwirtschaft oder der Gesundheit. Mit Jahresbeginn trat eine neue EU-Verordnung in Kraft, die Mitgliedsländer verpflichtet, Einschleppung und Ausbreitung von Bioinvasoren zu bekämpfen.


Klimafolgen. Die weltweiten Reserven an fossilen Brennstoffen sind zwar begrenzt. Doch um die Klimaerwärmung aufzuhalten, dürften einer im Fachmagazin "Nature" publizierten Studie  zufolge die meisten fossilen Energieträger schon jetzt nicht mehr genutzt werden: in den nächsten 40 Jahren müssten weltweit etwa 80 Prozent der gegenwärtig technisch und wirtschaftlich förderbaren Kohle-, 50 Prozent der Gas- und 30 Prozent der Ölvorkommen im Boden bleiben.

 

IMPRESSUM:

Verband der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG)
Geschäftsführung: MMag. Heidrun Maier-de Kruijff

Stadiongasse 6-8, A-1010 Wien
Telefon: 0043-1-4082601
E-Mail:
sekretariat@voewg.at
Web: www.voewg.at