VÖWG Umwelt Spezial, No. 09 - 2019 

Ich freue mich, das aktuelle Umwelt Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG)  zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten aus den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich viel  Spaß bei der Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff 
 

 

Island erklärt erstmals einen Gletscher für tot: Noch vor 30 Jahren bedeckte der Okjökull den Vulkan Ok vollständig. Heute erinnern nur noch wenige Reste an ihn. Jetzt wurde der Gletscher symbolisch bestattet. Mit Gedichten, Schweigen und Ansprachen erinnerten Aktivisten, Regierungsvertreter und andere an den ersten vollständig abgeschmolzenen Gletscher auf Island. Bereits vor zehn Jahren hatte der Geologe Oddur Sigurðsson den Okjökull für tot erklärt. Mit nur noch 15 Metern Eisdicke ist er zu leicht geworden, um sich vorwärts zu schieben und als Gletscher zu gelten. Wie Schweizer Forscherinnen und Forscher ermittelt haben, verlieren schmelzende Gletscher jährlich rund 335 Milliarden Tonnen Eis. Michael Zemp von der Universität Zürich sagte im April, die Welt büße damit jährlich rund dreimal das verbleibende Gletschervolumen der europäischen Alpen ein. Demnach hätten die Gletscher zwischen 1961 und 2016 mehr als 9.000 Milliarden Tonnen Eis verloren. Anfang des Monats hatte der Weltklimarat IPCC in einem Sonderbericht festgestellt, dass der weltweite Temperaturanstieg über den Landflächen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bereits bei 1,53 Grad liegt.

 

 

Brasiliens Regenwald brennt wie noch nie: Die Waldbrände in Brasilien erreichen einen neuen Höchststand. Mehrere Bundesstaaten haben den Notstand ausgerufen. Für die Bevölkerung stellt vor allem die starke Rauchentwicklung ein Problem dar. So löste der Rauch nach Informationen der BBC am Montag einen einstündigen Stromausfall in São Paulo aus. Von Januar bis August brachen insgesamt 72.843 Brände aus– im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet das eine Steigerung von 83% und ist zudem der höchste gemessene Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2013.  Die Menschen machten die Trockenzeit häufig für die Waldbrände im Amazonasgebiet verantwortlich. Dies ist aber nicht die ganze Wahrheit. Zwar schaffe die Trockenzeit günstige Bedingungen für die Ausbreitung der Feuer, aber das Legen eines Feuers sei das Werk von Menschen, entweder absichtlich oder zufällig. Ricardo Mello, Vorstand des Amazonasprogramms der Umweltorganisation WWF, bestätigte dies. Die Brände seien eine Folge der Zunahme der Abholzung der Wälder, wie aus den jüngsten Zahlen hervorgehe.
Der Amazonasregenwald verarbeitet jährlich mehr als zwei Milliarden Tonnen CO2 und produziert etwa ein Fünftel des weltweit verfügbaren Sauerstoffs. Auch deswegen gilt er als "Lunge der Erde". 60% des Waldes befinden sich in Brasilien. Auch die indigene Bevölkerung Brasiliens ist auf den Wald als Lebensraum angewiesen und ist deshalb zunehmend von der Abholzung bedroht. Präsident Bolsonaro hat die Gebiete der indigenen Bevölkerung kurz nach seinem Amtsantritt dem Landwirtschaftsministerium unterstellt, was den Schutzstatus der Indigenen zusätzlich bedroht.

 

 

Nowcast der Treibhausgas-Emissionen 2018: Das Umweltbundesamt hat mit einer Nahzeitprognose die Treibhausgas-Emissionen für das Jahr 2018 abgeschätzt. Die Berechnungen wurden mit einer vereinfachten Methodik durchgeführt und beschreiben vorläufige Zahlen sowie den Trend für das Jahr 2018. Nach den vorläufigen Zahlen wurden in Österreich im Jahr 2018 rund 79,1 Mio. Tonnen Treibhausgase emittiert. Gegenüber 2017 bedeutet das eine Abnahme von 3,8 % bzw. 3,2 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. Das Jahr 2018 war geprägt durch ein relativ hohes Wirtschaftswachstum (2,7 % real, bei 1,5% Durchschnitt seit 2005), einem durchschnittlichen Bevölkerungswachstum (von rd. 0,5 %) und einer milden Witterung (Heizgradtage: – 9,5 % gg. 2017). Die Nahzeitprognose unterliegt noch Unsicherheiten und die Ergebnisse können von der im Jänner 2020 veröffentlichten Inventur abweichen. Basis der vorliegenden Berechnungen sind insbesondere die vorläufige Energiebilanz, die aktuelle Österreichische Luftschadstoff-Inventur (OLI), die aktuellen Daten der Emissionshandelsanlagen sowie aktuelle Erhebungen und Statistiken der Sektoren Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und F-Gase.

 

 

Niederösterreich startet eigene Reparaturförderung: In Niederösterreich landen pro Jahr 13.000 Tonnen Elektrogeräte im Müll. Diese Zahl zu verringern, einen achtsamen Umgang mit Ressourcen zu pflegen und somit das Klima zu schonen, ist das Ziel der kürzlich gestarteten Reparaturförderung des Landes Niederösterreich. Das bereits dritte Bundesland unterstützt somit Privatpersonen, die Reparaturdienstleistungen in Anspruch nehmen, finanziell. Gefördert werden Reparaturen (jedoch keine Garantie- und Gewährleistungsfälle sowie Service- und Wartungsarbeiten) an elektronischen Haushaltsgeräten. Wichtig ist, dass die Reparatur bei einem der im Reparaturführer eingetragenen Partnerbetriebe durchgeführt wird. Erstattet werden dann maximal die Hälfte der Kosten, und die Fördergrenze pro Jahr und Haushalt beträgt € 100. Es ist zu erwarten, dass, so wie auch in Oberösterreich, Graz und der Steiermark, diese Unterstützung gut angenommen wird.

 

 

Mikroplastik im Schnee fest gestellt: Eine aktuelle Studie des Alfred-Wegener-Instituts und des schweizerischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung weist winzige Mikroplastikpartikel im Schnee in Arktis und Alpen nach. Wurden diese Partikel in den vergangenen Jahren vielfach im Meer- und Trinkwasser und sogar in Tieren nachgewiesen, wurde nun festgestellt, dass diese auch über die Atmosphäre transportiert und insbesondere mit dem Schnee aus der Luft ausgewaschen werden. Selbst in so entlegenen Regionen wie der Arktis und den Alpen. In allen Schneeproben aus Helgoland, Bayern, Bremen, den Schweizer Alpen und der Arktis konnten hohe Konzentrationen an Mikroplastik nachgewiesen werden. Gestützt wird die Vermutung durch ältere Untersuchungen an Pollenkörnern, mit denen andere Wissenschaftler zeigen konnten, dass Pollen über die Luft aus den mittleren Breiten in die Arktis gelangten. Pollen haben eine vergleichbare Größe wie die Mikroplastikpartikel. Auch Sahara-Staub legt Strecken von mindestens 3.500 km bis in den Nordostatlantik zurück.  Die Forschenden stellen sich jedoch die Frage, welche Auswirkungen Mikroplastik in der Luft für den Menschen hat, wenn dieses eingeatmet wird.

 

 

Umweltkriminalität kostet Weltwirtschaft Milliarden: Die transnationale Umweltkriminalität wie Wildtierschmuggel, illegale Rodungen oder das unkontrollierte Ablagern von Elektroschrott in Entwicklungsländern kosten die Weltwirtschaft geschätzt 91 bis 259 Milliarden Dollar. Das geht aus einer aktuellen, in "Nature Sustainability" erschienenen Studie hervor.  Dadurch entsteht ein hohes Risiko für die Umwelt, den Frieden und das soziale Gefüge auf Jahrzehnte. "Transnationale Umweltkriminalität ist zum wichtigsten finanziellen Motor sozialer Konflikte in der Welt geworden", sagt Studienleiterin Meredith Gore, Professorin für Fischerei und Tierwelt an der Michigan State University. "Wenn das in Rahmenplänen für nachhaltige Entwicklung nicht angesprochen wird, werden diese ernsthaften Bedrohungen die Entwicklung in kommenden Jahrzehnten unterminieren." Ein weiteres Problem ist, dass die Öffentlichkeit sowie die Politik viele Formen von Umweltkriminalität nur bedingt wahrnehmen und oder deren Risiken unterschätzen.

 

 

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