VÖWG Umwelt Spezial, 02/2017

Ich freue mich, das aktuelle Umwelt Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG)  zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten aus den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit.

Gemeinsam mit meinem Team, wünsche ich viel  Spaß bei der Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff 
 


Investitionen in den Umwelt- und Naturschutz und die Klimapolitik. Die Europäische Kommission hat das Investitionspaket in Höhe von 222 Mio. EUR aus dem EU-Haushalt freigegeben, mit dem im Rahmen des LIFE-Programms (1992 eingeführtes Programm der EU für Umwelt und Klimapolitik) der Weg Europas in eine nachhaltigere Zukunft mit weniger CO2-Emissionen unterstützt wird. Der Großteil (181,9 Mio. EUR) fließt in Projekte für Umwelt und Ressourceneffizienz, Natur und Biodiversität sowie Verwaltungspraxis und Information im Umweltbereich. 40,2 Mio. EUR werden  für Projekte, die die Anpassung an den Klimawandel, den Klimaschutz sowie Verwaltungspraxis und Information im Klimabereich betreffen genutzt.


Glyphosat. Österreich wird auf EU-Ebene künftig gegen die Verlängerung der Zulassung des umstrittenen Unkrautbekämpfungsmittels Glyphosat stimmen. Der entsprechende Beschluss wurde im EU-Unterausschusses des Nationalrates gefasst. Der Rat der EU wird im November über die Verlängerung der Zulassung (zehn weitere Jahre) abstimmen. Es wird vermutet, dass Glyphosat krebserregend ist. Es steht jedenfalls fest, dass der Einsatz zur Reduzierung der Artenvielfalt beigetragen hat.  


Kohlenstoffemissionen von Böden. Eine Studie über 26 Jahre stellte fest, dass Böden mehr Kohlenstoff als erwartet freisetzen. Dies kann möglicherweise zu verheerenden Rückkopplungseffekten führen, wodurch ein Anstieg der Temperatur weitere Kohlenstofffreisetzung verursachen könnte. Laut eines Berichts von WissenschaftlerInnen des Marine Biological Laboratory , sind Mikroorganismen in Böden für die vermehrte Kohlenstoffproduktion von Böden verantwortlich. Wenn die Erderwärmung ein bestimmtes Niveau erreicht, kann eine unaufhaltbare Entwicklung fortschreiten was den Klimawandel beschleunigt. Dieses Phänomen ist mit dem Abschmelzen der Arktis zu vergleichen, wobei  durch dunkles Wasser mehr Wärme absorbiert wird und somit Methan von abschmelzenden Permafrostböden freigesetzt wird. Böden sind unter anderem einer der größten Kohlenstoffspeicher der Erde. Sollte ein wesentlicher Anteil dessen freigesetzt werden, verursacht durch Aktivitäten von Mikroorganismen, wird der Klimawandel beschleunigt.


Straßensalz. 
Eine Studie der Europäischen Kommission veröffentlichte Ergebnisse  betreffend
Straßensalz im Winterdienst. Das Abfließen von enteisendem Straßensalz kann aquatische Ökosysteme durch die Zunahme von bestimmten Planktontypen beeinflussen. In der Studie wurden Auswirkungen von einerseits häufig eingesetztem Straßensalz (Natriumchlorid) und andererseits alternativen Salzen (Magnesiumchlorid) und Zusatzstoffen, um die Wirksamkeit der Enteisung zu erhöhen, verglichen. Um die Auswirkungen zu untersuchen wurden fünf amerikanische Enteisungsmittel ausgewählt. Natriumchlorid hatte keinen Einfluss auf aquatische Lebensgemeinschaften, alternative Salze hatten zumindest eine Auswirkung (veränderter Gehalt des gelösten Sauerstoffs, Anstieg der mikrobiellen Aktivität, Menge an Zooplankton und Algen). Straßensalz und Zusätze können Auswirkungen auf das aquatische Ökosystem haben, somit sollte der Einsatz in der Nähe von Teichen und Seen mit Vorsicht erfolgen. Des Weiteren sollte bei der Straßenplanung darauf geachtet werden die abfließenden Flüssigkeiten zu minimieren.


Mikroplastik. Eine Studie der Plattform Orbmedia ergab, dass 83 Prozent der weltweit getesteten Leitungswasserproben mit Mikroplastik verschmutzt sind. Proben aus Europa sind im Vergleich zu jenen der USA, dem Libanon und Indien geringer belastet. Mikroplastik gelangt durch Waschen von Textilien, Reifenstaub von Autos und Wäschetrocknern in die Umwelt und wird atmosphärisch verbreitet. Dr. Anne Marie Mahon, Galway-Mayo Institute of Technology, schlägt vor dem Vorsorgeprinzip zu folgen, da zum aktuellen Zeitpunkt noch keine genauen Aussagen über die möglicherweise die Gesundheit schädigenden Folgen gemacht werden können. Bedenken werden aufgrund der Größe der Partikel geäußert. Partikel im Nanobereich können in Zellen eindringen und folglich auch in Organe. Außerdem können Kunststoffpartikel Chemikalien oder Krankheitserreger beherbergen. Mikroplastik stellt ein erhebliches Risiko für den menschlichen Organismus dar. Wasseraufbereitungsanlagen können diese Partikel derzeit nicht filtern. Jährlich werden 3.000 Millionen Tonnen Plastik produziert und lediglich 20 % werden recycelt oder verbrannt.  Unbeabsichtigte und nachteilige Folgen müssen bereits jetzt eingeschätzt werden. Mahon merkte an, dass Plastik ein nützlicher Rohstoff ist, jedoch das Abfallmanagement drastisch verbessert werden muss.


Gletscher und deren Existenz. Bedingt durch den Klimawandel werden 90 Prozent der heutigen Gletscher der Zentralschweiz bis 2090 verschwunden sein. Diese Prognose stammt von einer Studie der Universität Freiburg. Da Gletscherinventare seit 1850 regelmäßig aufgezeichnet wurden und unter der Annahme, dass sich das Klima bis Ende des Jahrhunderts um 4 Grad Celsius erwärmt, berechneten Wissenschaftler diese zukünftige Entwicklung. Im Zuge der Gletscherschmelze entstehen neue Gletscherseen und somit wird sich die Landschaft verändern. Gletscher haben über Jahrtausende Fels abgetragen und lassen Vertiefungen zurück, in denen in Zukunft Seen entstehen werden.


Ruthenium – 106. Am 3. Oktober wurden an mehreren Messstellen in Österreich laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) in der Luft geringe Mengen an Ruthenium-106 nachgewiesen. Wobei laut Umweltministerium "keine Auswirkungen auf Bevölkerung und Umwelt" zu befürchten sind. Laut Ministeriumssprecherin Magdalena Rauscher-Weber, sei die Konzentration des Stoffes radiologisch unbedenklich. Es wurde bereits ausgeschlossen, dass Kernkraftwerke oder eine Kernwaffenexplosion die Ursachen sind. Ruthenium – 106 wird in der Medizin bei der Therapie von Tumoren eingesetzt. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) vermutet nach Berechnungen, dass die Quelle im südlichen Ural liege. Das deutsche Bundesumweltministerium erwartet baldigst Informationen von der verantwortlichen russischen Stelle zu erhalten und dass die internationale Atomenergiebehörde IAEA zur Aufklärung beiträgt.


Abfall auf Autobahnen. Pro Jahr fallen rund 7.400 Tonnen Müll an heimischen Autobahnen und Schnellstraßen an.  Davon sammeln MitarbeiterInnen der Asfinag rund 1.730 Tonnen manuell entlang der Straßen ein. Diese Entsorgung kostete die Asfinag im Vorjahr rund 10,6 Millionen Euro. Geschäftsführer Josef Fiala warnt, dass Müll auch ein erhebliches Verkehrsrisiko darstellen könne. In den 43 Autobahnmeistereien in Österreich sind mehr als 1.000 MitarbeiterInnen für die Reinigung der Rastplätze zuständig. Der Großteil des Mülls wird ordnungsgemäß in Mistkübeln entsorgt, jedoch werden oftmals größere Abfälle, wie Autos, Kühlschränke, oder Fahrräder einfach an Rast- und Parkplätzen abgelagert.


Palmöl.  Greenpeace warnt vor gesundheitsgefährdenden Stoffen in Palmöl-Produkten. Getestet wurden mehrere palmölhaltige Markenprodukte aus dem österreichischen Lebensmittelhandel. Von der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) wurden elf Lebensmittel, acht davon mit Palmöl, getestet. In allen Produkten mit Palmöl konnten Schadstoffe nachgewiesen werden. Schadstoffe, wie 3-MCPD und Glycidol sind von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) als möglicherweise und letzteres als wahrscheinliche krebserregend und erbgutverändernd eingestuft. Für die gesundheitsgefährdenden Stoffe 3-MCPD- und Glycidyl-Ester, die bei der Raffination von Palmöl entstehen, gibt es bisher keine gesetzlichen Grenzwerte. Besonders Kinder sind von diesen Schadstoffen gefährdet, und vom Verzehr wird abgeraten. Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit forderte von Produzenten und Handel sofortige Maßnahmen und flächendeckende Produkttests. Die Testergebnisse des Greenpeace-Tests können hier aufgerufen werden.


Ölteppich vor Athen. Nach dem Tankerunglück des griechischen Kleintankers „Agia Zoni II“ in der Nähe von Athen, rechnen die Behörden mit monatelangen Aufräumarbeiten. Der Tanker war am 10. September mit rund 2.500 Tonnen Treibstoff gesunken. Betroffen ist die Bucht von Salamis. Tauchern ist es gelungen das Leck des 45 Jahre alten Schiffes abzudichten und das restliche Öl soll abgepumpt werden. Dem Kapitän und dem ersten Maschinisten werden Fahrlässigkeit angelastet und ihnen droht ein Prozess, wobei sie sich noch auf freiem Fuß befinden.

 

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