VÖWG - Wirtschaft Spezial, No. 07 - 2019               

Ich freue mich, das aktuelle Wirtschaft Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Wirtschaftssektor.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff 

   Österreichs Wachstum setzt sich fort – wenn auch verlangsamt

Die österreichische Wirtschaft wuchs im 2. Quartal 2019 gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent. Gestützt wird das moderate Wachstum weiterhin von den Konsumausgaben und den Bruttoanlageninvestitionen. Unsicherheiten ergeben sich durch den anhaltenden Handelskonflikt zwischen den weltweit größten Volkswirtschaften und durch Spannungen in der Geopolitik. Der schwache Aufschwung steigert dennoch die Beschäftigung und führt zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit. Nach nationaler Definition betrug die Arbeitslosenrate 7,4 Prozent, während die Zahl der unselbständig aktiven Beschäftigten um 1,6 Prozent höher als im Vorjahr ist. Die Inflationsrate liegt mit 1,6 Prozent etwas über den Euroraum-Durchschnitt und damit auf dem gleichen Niveau wie der EU-Durchschnitt. Hauptfaktoren der Teuerung sind Wohnung, Wasser, Energie sowie Restaurants und Hotels.    

 

 Auswirkungen der US-Handelspolitik

Die Vereinigten Staaten haben seit 2018 mehrere Maßnahmen ergriffen, um den Handel mit mehreren Ländern einzuschränken. Bisher wurden 15 Prozent der US-Importe mit Zöllen belegt. Argumentiert werden diese Beschlüsse mit hohen Leistungsbilanzdefiziten und die Schaffung eines Anreizes verstärkt auf US-Produkte zu setzen. Das WIFO hat die Auswirkungen der bisherigen Anordnungen und möglichen weiteren Handelskonflikte analyisiert. 46 Prozent der US-Importe aus China wurden bereits mit Zöllen belegt. Die restlichen chinesischen Produkte sollen außerdem in weiterer Folge getroffen werden. Umgekehrt hat China 70 Prozent der US-Exporte nach China mit Zöllen belegt. Der weltweite Handel soll nach Berechnungen dabei um sechs Prozent schrumpfen, während die bilateralen Handelsströme zwischen China und den USA, je nach Szenario, zwischen 50 und 70 Prozent sinken.  Zwischen den USA und der EU könnte der Handel um sechs Prozent einbrechen, sollten Strafzölle auf die europäische Automobilindustrie eingeführt werden. Während das BIP der USA einen Verlust von 0,29 Prozentpunkten verzeichnen könnte, würde das BIP der EU um 0,03 Prozentpunkte steigen. Die Entscheidung des US-Präsidenten über mögliche Auto-Zölle wurde auf den 13.11.2019 vertagt.

 

      Designierte EZB-Chefin Lagarde will an der Niedrigzinspolitik festhalten

Eine niedrige Inflation und ein niedriges Wirtschaftswachstum sind ausschlaggebend dafür, dass der Leitzins durch die EZB seit März 2016 auf 0,0 Prozent gesenkt wurde. Unternehmen und KonsumentInnen sollten dazu animiert werden durch günstiges Kapital Investitionen zu tätigen. Darüber hinaus werden Banken, die ihr überschüssiges Kapital bei der EZB lagern, mit einem Einlagensatz von minus 0,4 Prozent bestraft. Die nominierte EZB-Chefin Christine Lagarde kündigte an, den Kurs ihres Vorgängers fortführen zu wollen. Die Skepsis gegenüber der Niedrigzinspolitik unter den Mitgliedern des EZB-Rates ist groß. Österreich, Deutschland und die Niederlanden ließen bereits aufhorchen. Der derzeitige Chef der EZB, Mario Draghi, kündigte aber bereits an ein Gesamtpaket im September vorzulegen, das eine weitere Zinssenkung und neue Netto-Zukäufe von Zinspapiern beinhaltet.

 

  Erste Details zum neuen EU-Finanzierungsinstrument stehen

Mit 01.01.2021 soll das neue budgetäre Instrument für Konvergenz und Wettbewerb stehen – anders als sich das Frankreich gewünscht hat. Statt eines Instruments, welches Mitgliedstaaten im Fall von ökonomischen Schocks unterstützt, wird es EU-Förderungen für jene Reformen geben, die von der Europäischen Kommission in den länderspezifischen Empfehlungen vorgeschlagen werden. Dafür sollen insgesamt 25 Milliarden Euro bereitstehen. Uneinigkeit herrscht dabei zwischen den Staaten, ob es möglich sein soll, zusätzliche Mittel außerhalb des Finanzrahmens zur Verfügung stellen zu können. Diese Gelder werden direkt als Beihilfen bereitgestellt. Diskussionen über weitere Details sind noch ausständig.

 

IMPRESSUM:

Verband der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG)
Geschäftsführung: MMag. Heidrun Maier-de Kruijff

Stadiongasse 6-8, A-1010 Wien
Telefon: 0043-1-4082601
E-Mail:
sekretariat@voewg.at
Web: www.voewg.at
Rückfragehinweis: marcel.strobel@voewg.at