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VÖWG - Bildung Spezial, No. 09 - 2019 |
Ich freue mich, das aktuelle Bildung Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Bildungssektor. Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre! Heidrun Maier-de Kruijff |
CEDEFOP: Präsentation erster Ergebnisse der Studie zu Schlüsselkompetenzen Das Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsbildung CEDEFOP führt derzeit eine Studie zu Schlüsselkompentenzen in der beruflichen Erstausbildung (IVET) durch. Die Studie soll 2020 veröffentlicht werden. Die wichtigsten Ergebnisse wurden bereits am 19. und 20. September im Rahmen eines Workshops in Thessaloniki vorgestellt. Die Studie konzentriert sich auf die drei Schlüsselkompetenzen "digitale Fähigkeiten", "Alphabetisierung" und "Mehrsprachigkeit". Neben den rein beruflichen, fachlichen Kenntnissen seien diese Schlüsselkompetenzen von zentraler Bedeutung, da sie für die persönliche Entfaltung und Entwicklung, aktive Bürgerschaft, soziale Eingliederung, lebenslanges Lernen und Beschäftigung unerlässlich sind. In der Studie wurden 79 Strategien zur Förderung von Alphabetisierung, Mehrsprachigkeit und/oder digitale Kompetenz in den EU 28+ Ländern (2011-2018) identifiziert. Davon konzentrierten sich 31 auf alle drei Schlüsselkompetenzen. Wenn einzelne Schlüsselkompetenzen gefördert wurden, handelte es sich zu einem überwiegenden Teil um digitale Kompetenzen. Die Ergebnisse zeigen des Weiteren, dass Maßnahmen zur Förderung von Schlüsselkompetenzen hauptsächlich zu Folgemaßnahmen führen, während Maßnahmen zur Einbettung von Schlüsselkompetenzen zu Veränderungen in der beruflichen Bildung beitragen. Im Rahmen des Workshops wurden u.a. auch Kurzvorträge zum aktuellen Stand der EU-Berufsbildungspolitik (insb. zum EU-Referenzrahmen für Schlüsselkompetenzen, 2018), dem Europäischen Bildungsraum sowie zu globalen Perspektiven auf Schlüsselkompetenzen gehalten.
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Bericht: Digitalisierung ist in Europas Schulen angekommen Das Eurydice-Netzwerk der Europäischen Kommission hat am 12. September einen Bericht veröffentlicht, der den Stand der digitalen Bildung in Schulen in ganz Europa darstellt. Der Bericht untersucht, wie digitale Kompetenzen vermittelt und bewertet werden. Er gibt u.a. auch einen Überblick über die digitalen Fähigkeiten von LehrerInnen sowie Maßnahmen zur Förderung von digitaler Bildung. In der Hälfte der untersuchten Bildungssysteme werden derzeit die Lehrpläne im Bereich der digitalen Kompetenzen reformiert. So wird das Thema etwa zum Teil erstmals in Lehrpläne einbezogen oder stärker betont oder es werden Lehrpläne aktualisiert, um neue oder andere Elemente der Kodierung, des computergestützten Denkens oder der Online-Sicherheit einzubeziehen. Schulen in ganz Europa machen demnach deutliche Fortschritte bei der Nutzung neuer Technologien im Unterricht. LehrerInnen spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der digitalen Kompetenzen junger Menschen. Zwei Drittel der überprüften Bildungsysteme erkennen die Bedeutung der digitalen Fähigkeiten der Lehrenden an und bieten spezifische Weiterbildungen in diesem Bereich. An passenden Leitlinien, wie die digitalen Fähigkeiten der SchülerInnen im Klassenzimmer bewertet werden können, fehlt es jedoch. Obwohl die meisten Länder Strategien für die digitale Bildung entwickelt haben, überwachen und bewerten nur wenige diese Strategien systematisch und regelmäßig. Die Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Nutzung von Technologien im Bildungsbereich und bei der Entwicklung digitaler Fähigkeiten von Lehrenden und Lernenden ist ein zentraler Bestandteil des Aktionsplans der Europäischen Kommission für digitale Bildung, der elf Maßnahmen zur Förderung und Unterstützung von Innovationen im Bildungsbereich umfasst. |
Analyse: Welche Kompetenzen wünschen sich ArbeitgeberInnen? Für die Gestaltung und Konzeption von Erwachsenenbildung sind verlässliche Informationen zu künftig geforderten Fähigkeiten und Qualifikationen von zentraler Bedeutung. CEDEFOP, das Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsbildung, analysiert daher seit 2018 die Informationen aus Online-Stellenangeboten in Bezug auf jene Kompetenzen, die für ArbeitgeberInnen angesichts rasanter Veränderungen am Arbeitsmarkt durch Digitalisierung und Automatisierung besonders wichtig sind. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine gute Zusammenarbeit mit KollegInnen und ein kompetenter Umgang mit Veränderungen am Arbeitsplatz branchenübergreifend notwendige Fähigkeiten darstellen. Gemäß Qualifikationsprognose des CEDEFOP für 2018 sei künftig mit einem Rückgang körperlich zu verrichtender Arbeit und einer Zunahme an geistigen Tätigkeiten zu rechnen, die wiederum vor allem Kommunikations- und Sozialkompetenz erfordern. An Relevanz weiter zunehmen werden außerdem Fähigkeiten wie Problemlösungskompetenz, Lernkompetenz sowie fortgeschrittene Lese- und Schreibkompetenzen.
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Studie: Digital-Dossier Österreich Das Netzwerk für die Digitale Gesellschaft "Initiative D21" hat kürzlich mit der Studie "Digital-Dossier Österreich" eine Bestandsaufnahme der Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft herausgegeben. Dieses dient einerseits dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) als Orientierungshilfe bei der Konzeption von gezielten Maßnahmen, um die Chancen der Digitalisierung bestmöglich zu erschließen. Gleichzeitig lassen sich daraus aber auch Erkenntnisse für die Erwachsenenbildung ableiten. In einem Ranking der EU-28 liegt Österreich beim Thema digitale Kompetenzen mit Platz 8 im oberen Bereich. Rund zwei Drittel der ÖsterreicherInnen weisen laut Digital Economy and Society Index (DESI) zumindest digitale Grundkompetenzen auf; besonders hohe Kompetenzen weisen Jugendliche auf. Digitale Kompetenzen sind nicht nur für das berufliche, sondern auch für das private Leben unentbehrlich. In Österreich verfügen 11% der Haushalte über keinen Internetzugang. In Bezug auf die Erwachsenenbildung könnte etwa vor allem die digitale Teilhabe älterer und alleinstehender Personen durch gezielte Angebote gefördert werden.
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Neues Förderprogramm: Kooperation Entwicklungsförderung Mit dem neuen Förderungsprogramm sollen Forschende bei der Umsetzung von Kooperationsprojekten zwischen österreichischen Hochschulen bzw. Forschungseinrichtungen und Hochschulen bzw. Forschungseinrichtungen in Ländern des globalen Südens unterstützt werden. Im Rahmen von ein-bis dreijährigen Forschungsprojekten werden Mobilitäts- und Sachkosten für österreichische Projektpartner und Projektpartner aus dem Süden gefördert. Die Fördermittel betragen bis zu EUR 50.000,- (abhängig von der Projektdauer). Die Projekte müssen dazu beitragen, lokale Herausforderungen zu analysieren und zu lösen und die Sustainable Development Goals (SDGs) zu erreichen. Das Programm ist offen für alle wissenschaftlichen Disziplinen. Antragsberechtigt sind sowohl österreichische Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen als auch Hochschulen bzw. außeruniversitäre Forschungseinrichtungen eines antragsberechtigten Landes des Globalen Südens. Nähere Informationen zur Antragstellung finden Sie hier. Die Einreichfrist endet am 15. November 2019. |
IMPRESSUM: Verband der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) Stadiongasse 6-8, A-1010 Wien
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