VÖWG - Bildung Spezial, No. 11 - 2019             

Ich freue mich, das aktuelle Bildung Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Bildungssektor.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff

 

Treffen der EU-Finanz- und -BildungsministerInnen: Investitionen in Bildung

Am 8. November haben sich erstmals die Finanz- und BildungsministerInnen zu einer gemeinsamen Ratstagung zusammengefunden, um über den Zusammenhang zwischen Bildung und einer starken Wirtschaft zu diskutieren. Die finnische Bildungsministerin, Li Andersson, bezeichnete dieses Treffen als "historisch". Es seien klare Botschaften zur Rolle entwickelt worden, die allgemeine und berufliche Bildung als Instrumente zu gesellschaftlicher Veränderung und im Hinblick auf den Übergang zu einer klimaneutralen und digitalen Wirtschaft einnehmen können. Diskutiert wurde u.a., dass effizientere Investitionen in Bildung je nach länderspezifischer Situation einen Effekt von 0,4 bis 0,6% auf das BIP-Wachstum haben. Investitionen seien notwendig, um EU-weit inbesondere bei digitalen Fähigkeiten eine Chancengleichheit zu erreichen. Nach Angaben der EU-Kommission haben 44% der europäischen BürgerInnen zwischen 16 und 74 Jahren keine grundlegenden digitalen Kenntnisse. Valdis Dombrovskis (Vizepräsident der Juncker-Kommission) betonte, dass es wichtig sei, gemeinsame Konzepte für öffentiche und private Investitionen in ein gut ausgestattetes Bildungssystem, ein gesundes Unternehmensumfeld und einen gut funktionierenden Arbeitsmarkt zu entwerfen. Die Diskussion steht als Webstream auf der Homepage des Rats zur Verfügung.

Der Premierminister Finnlands, das noch bis Ende Dezember die Ratspräsidentschaft innehat, wird im Dezember die politischen Schlussfolgerungen der gemeinsamen Tagung des europäischen Rats vorstellen, um die Debatte mit den Staats- und Regierungschefs über die strategische Agenda der EU zu bereichern.

Ob ähnliche Treffen zwischen Bildungs- und Finanzverantwortlichen auch in Zukunft regelmäßig stattfinden werden oder ob das Treffen im November das einzige dieser Art bleibt, hängt von den nächsten Ratspräsidentschaften (Kroatien, Deutschland, Portugal) ab.

 

 

Europäische Interessensgruppe für lebenslanges Lernen: Life Skills für die Zukunft

Die Interestgroup "Lifelong Learning" des Europäischen Parlaments hat sich am 25. September 2019 mit den EU-Abgeordneten Julie Ward und Sirpa Pietikäinen, VertreterInnen der Europäischen Kommission, der finnischen Ratspräsidentschaft und Interessensgruppen aus dem Bildungs- und Ausbildungssektor getroffen.  Im Mittelpunkt des Treffens stand die Frage nach einer besseren Umsetzung des Konzepts der Life Skills, die es Menschen ermöglichen, als selbstständige Individuen voll und ganz an der Gesellschaft teilzunehmen.

Im Rahmen des Gesprächs wurden vier Kernthemen besprochen:

  • Anerkennung der Vielfalt des Lernens - Lernen kann an vielen verschiedenen Orten und in verschiedenen Kontexten stattfinden (Erwachsenenbildung, Sport etc.)
  • Investition in die europäische Zusammenarbeit - Lebenslanges Lernen als makroökonomisches Problem, bei dem Mechanismen wie das Europäische Semester eine Rolle spielen.
  • Mainstreaming von Fähigkeiten und Synergien - stärkere Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bildungsbereichen im formalen und nicht-formalen Bereich sowie Nutzung von Synergien zwischen Sektoren, wie zB auf dem gemeinsamen Tagung des Rates Bildung und Wirtschaft und Finanzen angedacht wurde.
  • Förderung von Kompetenzen auch abseits der Arbeitswelt - Bildung und lebenslanges Lernen dienen nicht nur dem Erwerb von Arbeitsmarktfähigkeiten, sondern zielen ebenso auf den Ausbau von Life Skills (zB kritisches Denken, interkulturelles Verständnis etc.)

 

 

Eurofound: Kostenhürde bei frühkindlicher Betreuung und Bildung

Qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung ist sowohl für die Entwicklung der Kinder als auch für den gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt für Erwachsene mit Kindern von zentraler Bedeutung. Untersuchungen von Eurofound zeigten nun jedoch, dass die Kosten für vier von zehn NutzerInnen von Dienstleistungen der frühkindlichen Bildung und Betreuung in der EU ein Problem darstellen. Aus dem Eurofound-Bericht über Lebensqualität und öffentliche Dienstleistungen geht zudem hervor, dass es bei den öffentlichen Ausgaben für frühkindliche Betreungs- und Bildungsdienstleistungen in Europa erhebliche Unterschiede gibt. Vermehrte öffentliche Investitionen in diesem Bereich stehen zudem im Zusammenhang mit einer positiveren Beurteilung der Zugänglichkeit zu den Dienstleistungen sowie indirekt mit einer höheren NutzerInnenzufriedenheit..

 

 

EUropa in der Schule: Medienkompetenz und Fake News

Wie können SchülerInnen für Fake News sensibilisiert werden und welche Rolle spielt Medienkompetenz für die europapolitische Bildung? Welche Chancen und Risiken bergen digitale Informations- und Kommunikationsnetze? Diese Fragen standen im Zentrum der diesjährigen Jahrestagung der Initiative "EUropa in der Schule" am 24. November in Salzburg. Unbestritten ist: Die Fähigkeit zu lesen reicht nicht, um Nachrichten verstehen und einordnen zu können. Die Vermittlung von Medienkompetenz zählt zu den wichtigsten bildungspolitischen Herausforderungen der Gegenwart und wird künftig noch an Bedeutung gewinnen. Neben Impulsvorträgen von ExpertInnen wurden im Rahmen der Veranstaltung Modelle und Konzepte vorgestellt, wie Sensibilisierung für Fake News funktionieren kann. So hat etwa das Europe Direct Informationszentrum in Salzburg ein "European Escape Fake Game" entworfen, um das Thema spielerisch zu vermitteln. 600 SchülerInnen konnten dabei am Europatag 2019 Rätsel lösen, Geheimnisse enthüllen und Fake News über Europa enttarnen konnten.

EUropa in der Schule ist eine gemeinsame Initiative des Verbindungsbüros des Europäischen Parlaments in Österreich, des Bildungsministeriums und der EU-Kommission in Österreich.

 

 

EF English Proficiency Index: Österreich auf 8. Platz

Anfang November erschien die neunte Ausgabe des EF English Proficiency Index (EF EPI). Das globale Ranking des Bildungsunternehmens EF Education First vergleicht die Englischkenntnisse von NichtmuttersprachlerInnen über 18 Jahren in 100 Ländern und Regionen auf Basis von weltweit standardisierten Englischtests. Die ersten drei Plätze belegen die Niederlande, Schweden und Norwegen. Österreich liegt im globalen Ranking hinter Finnland auf Platz 8; in einem rein europäischen Vergleich sogar auf Platz 6. In einem österreichweiten Vergleich schneiden Vorarlberg und Niederösterreich am schwächsten ab, wobei auch sie einen guten Wert von 61.89 bzw. 61.96 aufweisen. Insgesamt liegen die österreichischen Bundesländer im Ranking sehr eng zusammen - der beste Wert in Wien liegt bei 65.63 Punkten. Bei geschlechterspezifischen steht das österreichische Ergebnis den europäischen und internationalen Trends entgegen. Während sowohl in Europa als auch weltweit Frauen im Durchschnitt bessere Englischkenntnisse aufweisen als Männer, schneiden Männer in Österreich minimal besser ab. Detaillierte Informationen und Auswertungen sowie vergleichende Analysen finden Sie hier.

 

IMPRESSUM:

Verband der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG)
Geschäftsführung: MMag. Heidrun Maier-de Kruijff

Stadiongasse 6-8, A-1010 Wien
Telefon: 0043-1-4082601
E-Mail:
sekretariat@voewg.at
Web: www.voewg.at
Rückfragehinweis: virginia.hagn@voewg.at