VÖWG - Bildung Spezial, No. 2 - 2018                      

Ich freue mich, das aktuelle Bildung Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Bildungssektor.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff


Europa entdecken: Die neue Initiative Discover EU ermöglicht es insgesamt 15.000 18-jährigen im Sommer kostenlos quer durch Europa zu reisen, das vielfältige kulturelle Erbe kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Ab 12. Juni können junge Erwachsene, die zwischen dem 2. Juli 1999 und dem 1. Juli 2000 geboren sind, ihre Bewerbungen online einreichen. Die Einreichfrist endet am 26. Juni, es werden insgesamt 15.000 Bewerber_innen ausgewählt. Im Rahmen von Discover EU können diese dann zwischen 9. Juli und 30. September innerhalb von maximal 30 Tagen ein bis vier EU-Mitgliedstaaten bereisen. Eine weitere Bewerbungsrunde soll im Herbst erfolgen.

 

 

Initiativen für Jugend, Bildung und Kultur: Die Europäische Kommission will die Stärkung der europäischen Identität durch Bildung und Kultur forcieren. Sie hat dazu im verschiedene Initiativen präsentiert, die an die, auf dem Göteborger Sozialgipfel 2017 vereinbarte, europäische Säule sozialer Rechte anschließen. Neben einer Jugendstrategie für den Zeitraum 2019-2027, die die Teilhabe junger Menschen in Europa stärken soll, beinhaltet das Initiativenpaket auch Vorschläge für Empfehlungen des Rates zu Systemen für hochwertige frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung, zur Verbesserung des Fremdsprachenerwerbs sowie zur automatischen gegenseitigen Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen und der im Ausland erzielten Ergebnisse von Lernzeiten, die die Lernmobilität fördern soll. Die Kommission hat außerdem ein Fact Sheet mit zentralen Fragen und Antworten in Bezug auf die Initiativen veröffentlicht.

 

 

Mehr Budget für Erasmus+ geplant: In ihrem Vorschlag zum mehrjährigen Finanzrahmen 2021-2027 setzt die Europäische Kommission einen klaren Schwerpunkt auf Investitionen in Forschung und Bildung. Konkret sollen etwa die Gelder für das Bildungsprogramm Erasmus+ auf 30 Mrd. Euro verdoppelt werden, wodurch eine höhere Anerkennung des europäischen Bildungsraums in Bezug auf die wirtschaftliche, soziale und politische Zukunft der Europäischen Union zum Ausdruck kommt. Die OeAD-GmbH, die als Nationalagentur Erasmus+ Bildung für die Umsetzung des europäischen Bildungsprogramms in Österreich zuständig ist, zeigt sich erfreut über den Vorschlag. Da Österreich die bisher vorhandenen Programm-Mittel bereits zu 100 % ausschöpft, ist eine Erhöhung des Budgets für Erasmus+ dringend notwendig, damit möglichst viele Menschen von dem Programm profitieren können.   

 

 

Jahresbericht der Nationalagentur Erasmus+ Bildung: Der Bericht für das Jahr 2017 ist nun erschienen und ist als Printversion und online-Ausgabe verfügbar. Das Programm Erasmus+ feierte im vergangenen Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Insgesamt sind im Jubiläumsjahr 15.800 Personen aus allen Bildungsbereichen mit Erasmus+ ins Ausland gegangen. Außerdem wurden 420 grenzüberschreitende Projekte aus den Bereichen Schul-, Berufs-, Hochschul- und Erwachsenenbildung gefördert. Der Bericht gibt u.a. einen Überblick über verschiedene Projekte sowie über die Top-Zielländer, die durchschnittliche Stipendienhöhe und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Mobilitätsprogramme.

 

 

HERAS Stipendienprogramm: Das Projekt "HERAS - Higher Education Research and Applied Science in Kosovo" ermöglicht (angehenden) PhD-Studierenden und PostDocs an öffentlichen Hochschulen im Kosovo einen Studien- bzw. Forschungsaufenthalt in Österreich. Das Projekt wird von der Austrian Development Agency (ADA) aus Mitteln der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit finanziert. Im April 2018 wurde zudem eine Kofinanzierungsvereinbarung mit dem kosovarischen Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Technologie (MEST) getroffen, das nun 10 % der Kosten trägt. Das Gesamtbudget beträgt 2 Mio. Euro. Für die Abwicklung ist ein österreichisches Konsortium zuständig, das sich aus dem federführenden Partner WUS Austria (World University Service Austria) sowie der OeaD-GmbH und dem ZSI (Zentrum für Soziale Innovation) zusammensetzt.  

 

 

Wirkung von Ö-Cert: Seit 2012 existiert mit Ö-Cert ein Qualitätsrahmen für die Erwachsenenbildung in Österreich. Die von der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) im Jahr 2017 durchgeführte Evaluation zeigt nun die Wirkung von Ö-Cert auf. Überprüft wurde u.a. inwieweit die in der 15a-Vereinbarung festgelegten Ziele der Transparenz und Verwaltungsvereinfachung erreicht wurden, wo Potential zur Weiterentwicklung existiert und inwiefern Ö-Cert im internationalen Kontext verortet ist. Ö-Cert hat sich insgesamt als Marke im Erwachsenenbildungssektur gut etabliert. 93 % der in Summe 201 befragten Bildungsanbieter sind grundsätzlich sehr zufrieden oder zufrieden mit Ö-Cert. Positiv erwähnt wird insbesondere die österreichweite Anerkennung bei den Förderstellen, wodurch die bisherigen Mehrfachzertifizierungen entfallen. Bei den unterschiedlichen Förderzugängen in den Ländern besteht allerdings noch Verbesserungsbedarf.

 

 

Duale Lehrlingsausbildung: Im März haben sich die EU-Mitgliedstaaten über einen Europäischen Rahmen für eine hochwertige und nachhaltige Lehrlingsausbildung geeinigt. Dieser umfasst mit Bedingungen zu schriftlichen Verträgen, pädagogischer Unterstützung, angemessenem Lohn oder Aufwandsentschädigung zentrale Kriterien für Ausbildungen. Zudem wird auch die Möglichkeit, einen Teil der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, festgeschrieben. Die Anwendung von gemeinsamen Kriterien für die Nachhaltigkeit und Qualität der Lehrlingsausbildung soll den Mitgliedstaaten zukünftig helfen, ihre nationalen Lehrlingsausbildungssysteme auszubauen und zu fördern.

 

 

Bildungsmobilität: Mit dem "Mobilitätsradar Bildung" veröffentlicht der Österreichische Austauschdienst (OeAD) erstmals eine umfassende Analyse der von ihm abgewickelten Stipendien- und Kooperationsprogramme. Insgesamt förderte der OeAD im Jahr 2017 den Austausch von 18.500 Menschen mit Fördermitteln von 49,44 Mio. Euro. Während die große Mehrheit davon Österreicher_innen waren, die zu Lehr-, Studiums-, Arbeits- oder Forschungszwecken ins Ausland gingen, kamen knapp 2.300 internationale Studierende und Forscher_innen nach Österreich. Der Mobilitätsradar zeigt u.a. das Frauen einen deutlich höheren Mobilitätsgrad aufweisen als Männer (62 zu 38 %). Austauschprogramme werden am stärksten von den Sozialwissenschaften (42 %) und von den Geisteswissenschaften (24 %) genutzt, während die Technischen Wissenschaften nur zu 15 % vertreten sind. Das Top-Zielland in Europa ist Deutschland, gefolgt von Spanien und dem Vereinigten Königreich. Bevorzugte Länder außerhalb Europas sind Israel, Russland und die USA. Die Top-Herkunftsländer innerhalb Europas sind Tschechien, Ungarn und die Slowakei. Im Hochschulsektor liegt der Prozentsatz der Studienaufenthalten zudem deutlich dem der Praktika (68 zu 25 %), bei Fachhochschulen herrscht hier beinahe ein Gleichgewicht (51 zu 46 %). Der OeAD will in Zukunft noch stärker als Internationalisierungsmoter im österreichischen Bildungssystem auftreten und damit die Internationalisierung als einen der wesentlichsten Entwicklungstrends im Bildungsbereich weiter stärken.

 

IMPRESSUM:

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