VÖWG - Bildung Spezial, No. 3 - 2018                      

Ich freue mich, das aktuelle Bildung Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Bildungssektor.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff


Bildung in Gefängnissen. Die EPALE Community hat im Juli 2018 ihren Fokus auf die Bildung in Gefängnissen gelegt. Unter anderem ging es darum, den GefängnisinsassInnen eine echte Lernmöglichkeit und Orientierungshilfen zu bieten. Dazu müssen Regierungen und Gefängnisse an einem Strang ziehen.  Die erneuerte europäische Agenda für Erwachsenenbildung sieht vor, dass auch Bezug auf die individuellen Bedürfnisse der InsassInnen genommen werden soll. Diesem Vorhaben stehen aber noch einige Hindernisse im Weg (z.B. Platzprobleme in den Vollzugsanstalten). Zudem ist die Implementierung einer geeigneten Sicherheitstechnologie notwendig, damit Gefangene das Internet für webbasiertes Lernen nutzen können. Auch künstlerische Projekte und Theateraufführungen in Gefängnissen haben positive Auswirkungen auf soziale Fähigkeiten, wie Zusammenarbeit und Kommunikation, gezeigt. 


Erasmus+ Aufenthalte bringen Österreich 40 Mio.
Euro Einnahmen. Im Jahr 2014 waren rund
14.000 Personen mit Erasmus in Österreich. Diese bildungsbezogenen Aufenthalte wurden in einer Studie vom IHS untersucht und  ihre Auswirkung auf die Volkswirtschaft wurde überprüft. Die Lehrenden und Lernenden gaben 2014 rund 39,2 Mio. Euro in Österreich aus (inklusive Reisekosten). Auch nach Abzug des Konsums der Outgoings (Menschen, die von Österreich mit Erasmus in andere Länder gingen), kommt Österreich somit auf eine positive Bilanz. Die Bruttowertschöpfung liegt bei 12,4 Mio. Euro. Finanziell profitierte vor allem die Stadt Wien sehr stark. Die Studie untersuchte ausschließlich kurzfristige Auswirkungen auf die österreichische Volkswirtschaft. In den nächsten Jahren wird auf Grund der steigenden Mobilität wieder mit hohen Zahlen gerechnet.


Erasmus+ Kooperation mit Russland.
Anfang Juni kamen in Russland VertreterInnen von 10 österreichischen Universitäten und 50 russischen zusammen, um ihre
Partnerschaft zu stärken und gemeinsame Projekte zu starten. Dies geschah im Rahmen des Erasmus+ Koopertionsseminars. In den letzten Jahren studieren immer mehr RussInnen in Österreich, auch die Zahlen österreichischer Studierender in Russland stiegen. Allein im letzten Jahr wurden durch die Initiative der OeAD GmbH 30 solcher Projekte gefördert. Die wissenschaftlichen Beziehungen wurden auch durch den Austausch von Lehrenden vorangetrieben. Derzeit studieren an Österreichs Universitäten fast 2.000 russische StaatsbürgerInnen (zusätzlich 180 an Fachhochschulen und 138 an österreichischen Privatuniversitäten), seit dem Jahr 2000 hat sich diese Zahl verfünffacht.


„eEducation“ in Österreich.
In den Klassenzimmern Österreichs soll in Zukunft das Level an informatischer und digitaler Bildung steigen. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat die
Initiative „eEducation“ gestartet, um mehr Qualifikationen in diesen Bereich zu bringen. PädagogInnen können, durch sogenannte eEducation Badges, für den Schulstandort oder ihre Klasse neue Kompetenzen erlernen. Es geht auch um die aktive Verbreitung in der österreichischen Bildungslandschaft. Generell handelt es sich hier um ein Punktesammelsystem. Auch die Teilnahme an eTwinning Veranstaltungen (Kooperationspartner) bringt Punkte. Die digitalen Strategien der Schulen sollen so weiterentwickelt werden.


Arbeitsmarkt der Zukunft verlangt gute Ausbildung.
In Zukunft braucht man für vier von fünf Arbeitsplätzen eine gute Ausbildung. Zu dieser Prognose kam das
europäische Zentrum für Berufsbildung Anfang Juni. Die Zahlen der Stellen mit sehr hohem Anforderungsprofil werden stark ansteigen. Im Gegensatz dazu wird immer weniger Personal für Tätigkeiten in der Gastronomie oder bei Sicherheitsdiensten gebraucht. Im Bereich der manuellen Fertigung werden die Zahlen, schätzungsweise stagnieren oder sinken. Durch die hohe Zahl an baldigen Pensionierungen in einigen Bereichen ist aber mit einer Reihe von offenen Stellen zu rechnen. Die ganze Prognose können sie hier einsehen.


Zum Teil kein Platz für Deutschklassen.
Laut Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) haben sich 41 Schulen gemeldet, in denen es keinen weiteren Raum für eine Deutschklasse gäbe. Für diese Schulen wurde 
nun eine andere Regelung getroffen. An den Standorten werden Kinder und Jugendliche, die noch nicht gut genug Deutsch können, weiterhin in den Regelklassen bleiben. Allgemein werden ab September jene QuereinsteigerInnen und SchulanfängerInnen, welche schlecht Deutsch sprechen, 15 bis 20 Stunden pro Woche nach einem anderen Lehrplan unterrichtet. Es geht hier nicht nur rein um den Spracherwerb, sondern auch um die Vermittlung der Grundlagen aus anderen Fächern. Allein in Wien beginnen ab Herbst 300 Deutschklassen. Diese Klassen verpflichtend, wenn an einem Standort acht oder mehr SchülerInnen nicht gut genug Deutsch sprechen. Pro Person dürfen sie maximal vier Semester besucht werden, danach sollen die SchülerInnen wieder den regulären Unterricht besuchen.


TU beklagt schlechte Mathematikkenntnisse der MaturantInnen.
Den StudienanfängerInnen fehle es stark an elementaren mathematischen Fähigkeiten. TU-Lehrende beklagen dies in einem Brief an Bundesminister Faßmann (ÖVP). An der
Qualität der Schulausbildung müsse sich etwas ändern, sonst würde sich der Druck auf die Universität intensivieren. Bereits seit mehreren Jahren werden starke Defizite verzeichnet, welche die Universität dann ausgleichen muss, um bei den StudentInnen das notwendige Niveau zu erreichen. Der Start für die StudentInnen würde somit unnötig erschwert und die Drop-Out Quoten seien sehr hoch.  Die Zentralmatura wird von der Universität als positiv betrachtet, da sie eine Verbesserung der Gesamtsituation herbeiführe.


Oberösterreichs Eltern zahlen jährlich 13 Millionen Euro für Nachhilfe.
Die Arbeiterkammer Oberösterreich beklagt das Fehlen der Förderungen in Schulen. Drei von vier Elternteilen helfen ihren Kindern regelmäßig beim Lernen oder bei den Hausaufgaben zuhause. Viele bezahlen dafür privat viel Geld. Diese Unterstützung ist für manche Eltern aber zeitlich und/oder finanziell problematisch. AK-Präsident (Oberösterreich) Dr. Johann Kalliauer fordert mehr Unterstützung durch die Schulen, die die private Nachhilfe ersetzen sollen. Laut Ifes-Studie 2018, empfinden etwa 70 Prozent der Eltern es als zusätzliche zeitliche Belastung, ihren Kindern Nachhilfe zu geben. Die Einführung des 12-Stunden-Tags könnte diese Probleme noch verschärfen. Wirft man einen Blick auf die Situation in den AHS, zeigt sich, dass jedes dritte Kind Nachhilfe benötigt. In den neuen Mittelschulen liegt die Quote bei einem Viertel der SchülerInnen. Im vergangenen Jahr gaben die OberösterreicherInnen durchschnittlich 630 € pro Kind pro Jahr für Nachhilfe aus, für viele ist das nicht leistbar. Die AK Oberösterreich fordert daher mehr Ganztagsschulen und den Ausbau von kostenlosem Förderungsunterricht.

IMPRESSUM:

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