VÖWG - Bildung Spezial, No. 01 - 2019                   

Ich freue mich, das aktuelle Bildung Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Bildungssektor.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff

 

UNESCO Global Education Monitoring Report 2019.  Der diesjährige Bericht steht unter dem Motto "Brücken bauen, statt Mauern" und rückt speziell Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit Migration, Flucht und Bildung in den Fokus. Generell soll der Monitoring Bericht überprüfen, inwieweit das in den  Sustainable Development Goals als SDG 4 formulierte, internationale Bildungsziel erreicht wurde. Die deutschsprachige Kurzfassung gibt einen soliden Überblick zu den Themen Binnenmigration, internationale Migration und Flucht im Zusammenhang mit Bildung sowie damit verbundenen Subthemen (u.a. Auswirkungen von Zuwanderungs- und Einbürgerungspolitik auf den Zugang zu Bildung, Einfluss von Bildung auf die Einstellung gegenüber Flucht und Migration, Reaktionen von Bildungssystemen auf Naturkatastrophen und Klimawandel).  Im Dezember 2018 fand erstmals eine Präsentation des Berichts im Österreichischen Parlament statt. Dabei wurden von Abgeordneten des Nationalrats und Mitgliedern der NordSüdDialog "Peergruppe zum SDG 4" sowie ExpertInnen und dem Publikum insbesondere die Fragen nach den internationalen Erkenntnissen in Bezug auf Migration und Bildung, nach den internationalen Herausforderungen in unterschiedlichen Kontexten und den empfohlenen Strategien sowie nach möglichen Ableitungen aus den internationalen Erkenntnissen für die österreichische Situation diskutiert.

 

 

EAEA Länderberichte. Auf jährlicher Basis informiert der "Europäische Verband für Erwachsenenbildung" (EAEA) die Zivilgesellschaft in Form von Länderberichten über die aktuelle Situation und Entwicklungen im Bereich der Erwachsenenbildung in verschiedenen europäischen Ländern. Die länderspezifischen Informationen sollen neben der langfristigen Vergleichsmöglichkeit nicht zuletzt auch als Hintergrundinformation für das Europäische Semester, den Zyklus der jährlichen wirtschafts- und strukturpolitischen Koordinierung durch die Europäische Kommission dienen. Den neuesten Bericht zum Jahr 2018 finden Sie hier.

 

 

Überbetriebliche Lehrausbildung. Eine von der Synthesis Forschung Gesellschaft m.b.H. im November 2018 veröffentlichte Studie untermauert die positiven Wirkungen der überbetrieblichen Lehrausbildung (ÜBA). Diese ist eine besondere Ausprägung der Lehre als duale Ausbildungsform. Sie richtet  sich insbesondere an Jugendliche, denen es nicht gelingt, einen Standard-Lehrvertrag mit einem Unternehmen abzuschließen. Organisiert wird die überbetriebliche Lehrausbildung von Bildungsträgern, wobei der Übergang zwischen der überbetrieblichen Form und der Standardvariante flexibel gestaltet ist. Als positive Schlussfolgerung der Studie heben die Autoren hervor, dass sich die ÜBA für alle Beteiligten sowohl mittel- als auch längerfristig lohnt: Drei von vier ÜBA-Teilnehmenden erfüllten ihre Lehrzeit, von denen wiederum der überwiegende Anteil erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert ist. Außerdem amortisieren sich die Investitionen der öffentlichen Hand in die überbetriebliche Lehrausbildung schon nach wenigen Jahren, da durch die höhere Produktivität der ÜBA-Teilnehmenden (im Vergleich zu PflichtschulabgängerInnen ohne weitere Ausbildung) die Aufwendungen ausgeglichen werden. Die Studie zum Nachlesen finden Sie auf der Homepage der Sozialwirtschaft Österreich (SWOE).

 

 

Bildung und Integration. In einem neuen Bericht stellt das Eurydice Netzwerk (finanziert von Erasmus+ Mitteln) eine vergleichende Übersicht zu verschiedenen Ansätzen in europäischen Bildungssystemen und Maßnahmen zur Integration von SchülerInnen mit Migrationshintergrund dar. Besondere Schwerpunkte werden dabei auf den Zugang zu Bildung, Lernen, psychosoziale und sprachliche Unterstützung, die Rolle von Lehrenden und SchülerInnen sowie auf die Verwaltung gelegt. Die Studie betont insbesondere den engen Zusammenhang zwischen Bildung und Integration und hebt Bildung als maßgeblichen Faktor bei der Schaffung eines Zugehörigkeitsgefühls und gemeinsamer Werte hervor. Außerdem verbessert sich Lernerfolg von jungen MigrantInnen erheblich, wenn auf ihre sozialen und emotionalen Bedürfnisse eingegangen wird und ein positiver Erwartungsrahmen geschaffen wird - so eine Schlussfolgerung der Analyse.

 

 

Erasmus+ Budget. Mit 47,4 Mio. Euro an EU-Fördermitteln für Erasmus+ erhält der österreichische Bildungsbereich um fünf Millionen mehr Budget als ursprünglich geplant. Im Vergleich zum Vorjahr (37,7 Mio.) bedeutet dies einen Anstieg um 25,7 Prozent. Bereits 2018 konnte in Österreich ein Höchststand an Fördermitteln, Projekten und Auslandsaufenthalten im Rahmen des Erasmus+ Programms verzeichnet werden. Mit dem erhöhten Budget soll ein weiterer Anstieg der Mobilität erreicht werden. Etwa 4.500 SchülerInnen, Lehrenden, Lehrlingen und Studierenden mehr als 2018 soll damit ein Auslandsaufenthalt ermöglicht werden (Ziel 23.000). Bis 5. Februar können in der aktuellen Antragsrunde noch Projektanträge in Erasmus+ für die Mobilität von Einzelpersonen gestellt werden.

 

 

Brexit. Mit der Ablehnung des mit der EU ausgehandelten Austrittsabkommens durch das britische Unterhaus am 15.01.2019 steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Vereinigte Königreich die Union ohne Abkommen verlässt, zunehmend an. Da bei einem solchen "No-Deal-Brexit" alle Verträge im Rahmen von EU Programmen voraussichtlich am 29.03.2019 enden, würde das auch Konsequenzen für Mobilitätsprogramme mit sich bringen. Die OeAD-GmbH stellt als Nationalagentur Erasmus+ Bildung daher nun auf ihrer Homepage gezielt Informationen zum Austritt des Vereinigten Königreichs im Zusammenhang mit Forschungsprojekten und Auslandsaufenthalten zur Verfügung und hat außerdem eine eigene Rufnummer für detaillierte Anfragen eingerichtet.

 

 

Toolkit für Life Skills. Lebenskompetenzen sind ein wesentlicher Bestandteil der Lebens- und Arbeitsfähigkeit in einem bestimmten sozialen, kulturellen und ökologischen Kontext. Sie stehen in engem Zusammenhang mit zentralen Herausforderungen, vor denen Erwachsene im modernen Leben stehen (zB Gesundheitsvorsorge, Finanzmanagement etc.) und sind eine Kombination von Fähgkeiten, die es ihnen ermöglicht, ein unabhängiges Leben zu führen. Ein maßgebliches Charakteristikum des Lebenskompetenzen-Ansatzes ist, dass der Lehrplan passend zur Person entworfen wird, statt alle Personen in einen fixen Lehrplan einzugliedern. Im Rahmen des Projekts Life Skills for Europe (LSE) wurde nun ein Instrumentarium zur Unterstützung von EntscheidungsträgerInnen in der Erwachsenenbildung, AnbieterInnen und Interessensvertretungen entwickelt, um die Ansätze des Life Skills Konzeptes besser zu verstehen und Strategien für Lebenskompetenzen in die Praxis umzusetzen. Dieses Toolkit enthält u.a. eine Einführung in das Konzept, Beispiele für bewährte Verfahren und Tools, Erfahrungen von Lernenden sowie Empfehlungen und Strategien zur Verbesserung der Lebenskompetenz auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene.

 

 

Leitfaden "EUROPA in der Schule". Um eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der Europäischen Union sowie gesamteuropäischen Fragestellungen im Unterricht anzuregen, wurde im Herbst 2018 die dritte, aktualisierte Auflage des Leitfadens "Europa in der Schule" veröffentlicht. Diese Initiative des Bundesministeriums für Bildung, der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich und des Informationsbüros des Europäischen Parlaments soll Lehrende dabei unterstützen, den Schwerpunkt Europa an ihren Schulstandorten zu intensivieren. Er enthält u.a. Anregungen und Ideen, wie das Thema Europäische Union im Unterricht aufgegriffen und diskutiert werden kann, Informationen zu finanziellen Unterstützungen von Europa-Projekten, Europa-Tagen im Verlauf des Schuljahres sowie ein Glossar "rund um die Europäische Union".

 

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