VÖWG - Bildung Spezial, No. 02 - 2019                    

Ich freue mich, das aktuelle Bildung Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Bildungssektor.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff

 

Rekordzahlen bei Erasmus+.

Im Jahr 2017 wurden rund 800.000 Personen von Erasmus+ dabei unterstützt, im Ausland zu studieren, freiwillig tätig zu sein oder eine Ausbildung zu absolvieren. Im Vergleich zu 2016 ist das ein Plus von 10%. Von Österreich ausgehend nahmen 18.115 Personen an dem Mobilitätsprogramm teil, wobei die meisten ihren Auslandsaufenthalt in Deutschland, Spanien und dem Vereinigten Königreich verbrachten. In Summe hat die EU im Jahr 2017  2,6 Milliarden Euro in das Erasmus+ Programm investiert (+13% gegenüber 2016). Neben Auslandsaufenthalten wurde von diesen Geldern auch die Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen, Jugendorganisationen und Unternehmen gefördert. In der gesamten EU beteiligten sich 84.700 Organisationen an 22.400 Projekten. Davon beteiligten sich 330 Organisationen aus Österreich an 59 Projekten. Eine Zusammenfassung und grafische Aufbereitung der Zahlen für Österreich finden Sie hier.

 

 

Neue Berichte zur Jugendgarantie.

Im Dezember 2018 hat die Europäische Kommission zwei neue Praxisberichte zu Weiterbildungsangeboten und Praktika im Rahmen der Jugendgarantie veröffentlicht. Bezugnehmend auf die Erfahrungen aus den ersten fünf Jahren der Jugendgarantie befassen sich die Berichte mit der Frage, wie der Eintritt junger Menschen in den Arbeitsmarkt durch Kompetenzentwicklung unterstützt werden kann. Die Initiative "Jugendgarantie" wurde 2013 ins Leben gerufen, um dem Problem der Jugendarbeitslosigkeit in der EU gezielte Unterstützungs- und Qualifizierungsmaßnahmen entgegenzusetzen. Laut dem Bericht "Continued Education Offers under the Youth Guarantee" muss insbesondere ein vorzeitiges Ausscheiden aus der allgemeinen und beruflichen Bildung verhindert werden, um sicherzustellen, dass junge Menschen die Fähigkeiten erwerben, die sie für einen erfolgreichen Berufs- und Lebensweg benötigen. So kann beispielsweise Berufsbildung eine gute Alternative für Jugendliche sein, die von Ausgrenzung bedroht sind und in der Allgemeinbildung zu kämpfen haben. Der Bericht "Traineeships under the Youth Guarantee" zeigt hingegen, wie das Sammeln erster Berufserfahrungen während eines Praktikums sowohl ArbeitgeberInnen als auch jungen Menschen zugute kommen kann, indem es eine passendere Abstimmung von Fähigkeiten und (Berufs-)Tätigkeiten ermöglicht. Der Bericht betont jedoch auch, dass Praktika sinnvoll und gut strukturiert sein müssen, um die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Integration in die reguläre Arbeit zu erhöhen.

 

 

OECD-Studie zu Erwachsenenbildung.

Die OECD-Studie "Getting Skills Right: Future-Ready Adult Learning Systems" untersuchte Erwachsenenbildungssysteme in 35 Mitgliedstaaten und vier weiteren Ländern. Analysiert wurde u.a., ob bzw. inwiefern eine Modernisierung im Erwachsenenbildungssystem notwendig ist und welche Reichweite bzw. Teilnahmehäufigkeit die Systeme aufweisen. Außerdem wurden die Erwachsenenbildungssysteme hinsichtlich der Inklusion des Angebots, der Flexibilität und Beratung sowie hinsichtlich der Anpassungsfähigkeit der Angebote an die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts untersucht. Österreich positioniert sich in diesem internationalen Vergleich vor allem bei den Aspekten Finanzierung und Inklusion (jeweils Rang 4) sowie in Bezug auf Flexibilität und Beratung (jeweils Rang 9) im vorderen Feld. Raum für Verbesserungen zeigt sich hingegen bei der Anpassungsfähigkeit der Angebote an den konkreten Qualifikationsbedarf am Arbeitsmarkt.

 

 

Betriebswirtschaftliche Qualifikationen im Gesundheitsbereich gefragt.

Laut einer Studie, die das Institut für Management und Ökonomie im Gesundheitswesen (IMÖG) an der Privatuniversität UMIT in Hall in Tirol durchgeführt hat, ist der Bedarf an qualifiziertem Personal mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen im Gesundheitswesen steigend. Insgesamt wurden 47 GesundheitsexpertInnen aus Tirol, Vorarlberg und Südtirol sowie 480 SchülerInnen der Matura- und Vormaturaklassen aus fünf Bundesländern befragt, um die Entwicklungen im Gesundheitsbereich ebenso auszuloten wie die Nachfrage nach gesundheitswissenschaftlichen Studiengängen. Der steigende Bedarf an BetriebswirtInnen im Gesundheitsbereich deckt sich mit der Nachfrage nach einem Betriebswirtschaftsstudium mit Fokus auf das Gesundheitswesen. So stuften etwa 64% der befragten ExpertInnen die derzeitigen Chancen für BetriebswirtInnen, im Gesundheitsbereich zu arbeiten, als gut bis sehr gut ein. 68% gehen davon aus, dass der Bedarf in den nächsten Jahren weiter steigt. Unter den befragten SchülerInnen aüßerten demgegenüber 30% Interesse an einem betriebswirtschaftlichem Studium mit Fokus auf den Gesundheitsbereich. Sogar 60% können sich vorstellen, nach der Ausbildung im Gesundheitsbereich tätig zu sein. Um diesem Interesse und den zukünftigen Entwicklungen im Gesundheitssektor entgegenzukommen, bietet die UMIT am 30. März einen Schnuppertag für ein speziell darauf konzipiertes Studium an.

 

 

Fachhochschul-Ranking.

Das jährlich im Auftrag von INDUSTRIEMAGAZIN erstellte Ranking österreichischer Fachhochschulen in Bezug auf ihr Image und die Qualität der Studien wird für das Jahr 2017 erstmals von einer Fern FH angeführt. Während sie im Jahr 2016 noch den dritten Rang belegte, konnte sich die Wiener Neustädter Ferdinand Porsche Fern FH 2017 mit einer Bewertung von 1,7 (nach Schulnoten) durchsetzen, obwohl der Bekanntheitsgrad mit 22% vergleichsweise gering ist. Zweitplatziert ist das MCI Management Center Innsbruck (Image: 1,74/Bekanntheit: 68%), auf dem dritten Platz liegen die Studiengänge der FH Oberösterreich (Image: 1,82/Bekanntheit 53%). Bei dem erstmals durchgeführten Standort-Ranking konnte sich der Campus Hagenberg der FH Oberösterreich mit einem Imagewert von 1,49 gegenüber dem Campus Steyr der FH Oberösterreich (Image: 1,74) und dem Standort Graz der FH Joanneum (Image: 1,75) durchsetzen. Für die Erstellung des Rankings wurden 150 in österreich angesiedelte Personalchefs und GeschäftsführerInnen vom Meinungsforschungsinstitut IMAD nach ihren Erfahrungen mit Studiengängen österreichischer Fachhochschulen befragt.

 

 

Erster Internationaler Tag der Bildung.

Am 6. Dezember 2018 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 24. Januar zum Internationalen Tag der Bildung ausgerufen, um die Rolle von Bildung für Frieden, Entwicklung und Chancengleichheit als Teil der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu würdigen. Inhaltlich steht der Weltbildungstag in der Nähe zum UNESCO Weltalphabetisierungstag am 8. September. Der Fokus des Internationalen Tages der Bildung liegt jedoch stärker auf der Gesamtbildung und nicht nur auf der Vermittlung von Lese- und Schreibfähigkeiten. Anlässlich des nun im Januar 2019 zum ersten Mal begangenen Aktionstages haben die Kommissionsmitglieder Christos Stylianides, Tibor Navracsics, Neven Mimica und Marianne Thyssen eine gemeinsame Erklärung abgegeben. Sie betonten, dass die EU entschlossen sei, innerhalb der Union und weltweit in mehr und bessere Bildung zu investieren. Vor allem für Mädchen, MigrantInnen und Vertriebene müsse die EU sich noch stärker engagieren und Bildung als öffentliches Gut und öffentliche Verantwortung weiter in den Fokus rücken.

 

IMPRESSUM:

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