VÖWG - Bildung Spezial, Nr. 4/2020                   

Ich freue mich, das aktuelle Bildung Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Bildungssektor.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff

 

Synthesebericht: Berufsbildung in der EU

Der im Frühjahr publizierte Bericht fasst die Ergebnisse des Cedefop-Projekts "The changing nature and role of vocational education and training (VET) in Europe" zusammen, das zwischen 2016 und 2018 umgesetzt wurde. Zielsetzung der Forschungsarbeiten innerhalb des Projekts war es, ein umfassendes Bild der Entwicklungen in der Berufsausbildung in Europa zu zeichnen und dabei sowohl Herausforderungen als auch Chancen zu identifizieren.

Es wird zum einen gezeigt, dass die Berufsbildung in den EU-Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich ist. Zum anderen wird deutlich, dass sich Berufsausbildung in verschiedener Hinsicht auf grundlegende Weise verändert. So werden beispielsweise die Programme und Qualifikationen vielfältiger. Außerdem erstreckt sich Berufsbildung zunehmend auch auf die Hochschulebene, wodurch die Wahrnehmung der Hochschulbildung als ausschließlich akademisch orientiert in Frage gestellt wird.

Positiv hervorgehoben werden können Entwicklungen in manchen Ländern, die auf eine Verwirklichung des Konzepts lebenslangen Lernens hindeuten. Problematisch sind hingegen in Teilen der EU-Länder die kleiner werdenden Jugendkohorten sowie die wachsende Präferenz für allgemeine Bildung und Ausbildung, wodurch die traditionelle Berufsbildung unter Druck gerät. Diese Entwicklungen können gemäß des Berichts als Vorwarnung für zukünftige Herausforderungen in der Berufsbildung gesehen werden.  

 

 

Cedefop: Europäischer Qualifikationsindex 2020

Vor wenigen Wochen hat Cedefop (Europäisches Zentrum für die Förderung der Berufsausbildung) die aktuellste Ausgabe des Europäischen Qualifikationsindex (European Skills Index, ESI) veröffentlicht. Seit der ersten Ausgabe im Jahr 2018 fasst der Index Verbesserungen in den Bildungs- und Qualifikationssystemen der EU-Länder zusammen und zeigt gleichzeitig jene Bereiche auf, in denen zukünftig besonderer Handlungsbedarf besteht. Er soll vor allem bei der Umsetzung der europäischen Säule sozialer Rechte unterstützen. Als drei wesentliche Elemente für ein effizientes Qualifikationssystem enthält der Index Daten zur Entwicklung von Fähigkeiten und Kompetenzen, zu deren Aktivierung beim Übergang zwischen Ausbildung und Arbeitswelt sowie zur Frage, wie gut die erwerbbaren Qualifikationen auf die am Arbeitsplatz benötigten Qualifikationen abgestimmt sind (skills matching).

In der aktuellen Ausgabe umfasst der Index 31 Länder. Neben den EU-27 werden sowohl das Vereinigte Königkreich als auch Island, Norwegen und die Schweiz berücksichtigt.

Österreich zählt laut dem Index zur "mittleren Leistungsgruppe" und liegt in der Gesamtwertung auf dem 14. Platz (Vergleich 2018: 13. Platz). Während das österreichische Qualifikationssystem in Bezug auf die Qualifikationsentwicklung und -aktivierung gut abschneidet (Platz 8 bzw. 5), liegt es beim Aspekt des "skills matching" mit Platz 22 deutlich im hinteren Bereich. Eine detaillierte Zusammenstellung der österreichischen Ergebnisse in den Subkategorien können Sie hier einsehen.

 

 

Digital Literacy: Lern- und Lehrmaterialien

Digitale Fähigkeiten und Kompetenzen sind in der Arbeitswelt zunehemend von zentraler Bedeutung. Die Coronakrise und die damit einhergehende Verlagerung vieler Tätigkeiten ins Homeoffice verstärken die Relevanz von digitalen Fähigkeiten zurzeit zusätzlich. Um die Aneignung oder Vertiefung von  digitalen Kompetenzen im Bereich der Erwachsenenbildung zu fördern, stellt das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE) eine umfangreiche Sammlung von Materialien zur Verfügung, die kostenfrei abgerufen werden können. Zwar sind viele der Inhalte auf Lehrende in der Erwachsenenbildung ausgerichtet und sollen die Vermittlung von digitalen Kompetenzen erleichtern. Allerdings eignet sich ein Großteil auch zum Selbststudium. So können etwa Kompetenzen in Bereichen wie fundierte Internetrecherchen, dem Erkennen von zuverlässigen Quellen oder rechtlichen Grundlagen für digitale Medien über das wb-web-Portal etwa frei zugänglich intensiviert werden. Eine Übersicht über das Dossier "Digitalisierung in der Erwachsenenbildung" sowie sämtliche Unterlagen und Anregungen finden Sie hier.

 

 

EU: Angebot von Online-Lernressourcen und Plattformen

Auch die Europäische Kommission stellt breit gefächerte Informationen zu E-Learning-Angeboten zur Verfügung, um die Beeinträchtigung von Bildungs-, Ausbildungs- und Mobilitätsangeboten in der EU durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus bestmöglich auszugleichen. Eine Übersicht zu den diversen Lernressourcen, Plattformen und EU-geförderten Projekten finden Sie hier. Neben der Online-Plattform für schulische Bildung (School Education Gateway) oder der "Lernecke", die sich vor allem an SchülerInnen richten, werden auf der Homepage der Kommission auch zahlreiche Plattformen angeführt, deren Fokus auf Erwachsenenbildung, Jugendarbeit oder Hochschulbildung konzentriert. Das Angebot enthält neben Tutorials und Unterrichtsmaterial auch kostenlose Online-Kurse bzw. Webinare und Erfahrungsberichte . 

 

 

"Wir sind Europa": Wettbewerb für SchülerInnen

Unter dem Titel "Wir sind Europa" hat das Zentrum polis (Politik Lernen in der Schule) in Kooperation mit der Vertretung der Europäischen Kommission, dem Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments und dem österreichischen Bildungsministerium  einen Wettbewerb für SchülerInnen an allgemein- und berufsbildenden höheren Schulen gestartet. Ziel ist es, herausragende schriftliche Arbeiten zu einem europäischen Thema auszuzeichnen. Einreichen können alle SchülerInnen an allgemein- und berufsbildenden Schulen, die im letzten oder laufenden Schuljahr (2018/19 und 2019/20) eine vorwissenschaftliche Arbeit verfasst haben. Nach der Begutachtung durch eine unabhängige Fachjury werden insgesamt sechs Preise verliehen. Die Einreichfrist endet am 24. Juli 2020. Nähere Informationen zu Anforderungen und Einreichmodalitäten finden Sie hier.

 

 

IMPRESSUM:

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