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VÖWG - Bildung Spezial, Nr. 6/2020 |
Ich freue mich, das aktuelle Bildung Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Bildungssektor. Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre! Heidrun Maier-de Kruijff |
EU-Kommission: Leitfaden zur Anerkennung der Qualifikationen von Gesundheitspersonal Die Coronakrise hat in vielen EU-Mitgliedstaaten den Mangel an Gesundheitspersonal verdeutlicht bzw. diesen noch zusätzlich verstärkt. Die EU-Kommission hat in diesem Zusammenhang bereits Anfang Mai einen Leitfaden veröffentlicht, der den Mitgliedstaaten dabei helfen soll, berufliche Qualifikationen im Gesundheitsbereich schneller anzuerkennen. Der Leitfaden befasst sich in diesem Sinn mit praktischen Fragen zur Umsetzung der EU-Richtlinie über Berufsqualifikationen, die vor allem die Freizügigkeit von Fachkräften - etwa Ärzte und Ärztinnen sowie Pflegepersonal - in der EU erleichtern soll. Konkret präzisiert der Leitfaden, wie Verfahren zur Erleichterung der gegenseitigen Anerkennung von Qualifikationen im Einklang mit der von der Richtlinie gebotenen Flexibilität beschleunigt werden können. Zudem greift der Leitfaden auf, wie die Bestimmungen der Richtlinie über Mindestanforderungen an die Ausbildung von Ärzten/Ärztinnen sowie des Pflegepersonals in Fällen eingehalten werden können, in denen Studierende ihre Ausbildung aufgrund von Unterbrechungen durch die Coronakrise nicht abschließen konnten.
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Wissenschaftliche Exzellenz: EU im weltweiten Vergleich im Spitzenfeld Aus einem aktuellen Bericht der EU-Kommission zur Leistung der EU in den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Innovation geht hervor, dass die EU in der wissenschaftlichen Produktion und Exzellenz im globalen Spitzenfeld liegt. Das zeigt sich beispielsweise an Forschungsarbeiten oder Patentanmeldungen zum Thema "Klima" - 25% der am häufigsten zitierten wissenschaftlichen Publikationen sowie 24% der Patentanmeldungen im Zusammenhang mit dieser Thematik erfolgen in der EU. Um diese Forschungsergebnisse in nachhaltige, marktfähige Lösungen umzusetzen, die Wirksamkeit der öffentlichen Forschungssysteme weiter zu erhöhen und einen starken Europäischen Forschungsraum aufzubauen, bedarf es laut der Studie aber noch weiterer Anstrengungen. Wichtig sei es vor allem, dass Forschung und Innovation die Länder, Regionen und Unternehmen bei einem nachhaltigen und inklusiven Wachstum unterstützen. Darüber hinaus sollen die BürgerInnen in einem breiten Ausmaß die entsprechenden Kompetenzen in einer zunehmend digitalisierten Welt erhalten, damit bei der angestrebten Stärkung der Innovationssysteme niemand abgehängt werde. Forschung und Innovation sei, so Forschungskommissarin Gabriel, für einen ökologischen und digitalen Wandel in Europa unverzichtbar.
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EWSA: mehr öffentliche Mittel für Lebenslanges Lernen Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) hat auf Ersuchen des kroatischen EU-Ratsvorsitzes eine Sondierungsstellungnahme zum Thema "öffentliche Investitionen in lebenslanges Lernen" erstellt. Darin wird zentral gefordert, dass die EU-Mitgliedstaaten die öffentlichen Mittel in das lebenslange Lernen und die Erwachsenenbildung aufstocken sollten. Insbesondere sollten mehr Mittel für nicht-formale bzw. informelle Bildungsangebote bereitgestellt werden, um neben fachlichen bzw. digitalen Kompetenzen auch Soft Skills wie beispielsweise kritisches Denken und Teamarbeit oder Führungsstärke gezielt zu fördern. Aufgrund der raschen Veränderung der Arbeitswelten im Zusammenhang mit Digitalisierung unterliegen auch die geforderten Kompetenzen bzw. Berufsprofile einem gravierenden Wandel. Der EWSA fordert in der Stellungnahme außerdem, dass EU-Mitgliedstaaten gezielt Mittel zur Weiterbildung und Kompetenzentwicklung in sozial schwächeren Gruppen zur Verfügung stellen sollen, damit in diesem Wandel niemand auf der Strecke bleibt. Dass die Art und Weise, in der wir lernen, grundsätzlich schnell an sich verändernde Umstände angepasst werden kann, hat nicht zuletzt die weitreichende Umstellung auf E-Learning im Zusammenhang mit der Coronakrise gezeigt. Die EU-Ländern müssten, so die Schlussfolgerung in der Stellungnahme, aus den Erfahrungen, die während der Krise gemacht wurden, auch langfristig lernen.
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Cedefop: Skills forcast 2020 Das Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsbildung (CEDEFOP) hat kürzlich eine aktualisierte Qualifikationsprognose veröffentlicht, in der der jährliche Beschäftigungsbedarf in den EU-Mitgliedstaaten und einigen weiteren Länder bis 2030 geschätzt wird. Die Prognose berücksichtigt die weltwirtschaftliche Entwicklung bis Mai 2019. Die aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Coronakrise sind in den Daten somit nicht berücksichtigt, wodurch v.a. die kurzfristige Prognose von der Realität abweichen kann. Die Qualifikationsprognose bietet quantitative Projektionen der zukünftigen Beschäftigungstrends nach Wirtschaftszweigen und Berufsgruppen. Auch zukünftige Trends im Bildungsniveau der Bevölkerung und der Erwerbsbevölkerung werden geschätzt. Mit dem Ziel, länderübergreifende Vergleiche über Beschäftigungstrends in Sektoren, Berufen und Qualifikationen zu ermöglichen, werden harmonisierte internationale Daten und ein gemeinsamer methodischer Ansatz angewandt.
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Rat: Schlussfolgerungen zur Bewältigung der Covid-19-Krise im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung Am 16. Juni 2020 hat der Rat im Wege des schriftlichen Verfahrens Schlussfolgerungen angenommen, in denen die größten durch die Covid-19-Pandemie verursachten Herausforderungen für die Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie die von den Mitgliedstaaten getroffenen Sofortmaßnahmen anerkannt werden. Die Mitgliedstaaten werden u.a. ersucht
Ebenso wird in den Schlussfolgerungen anerkannt, dass Inklusion und Chancengleichheit sowie der Zugang zu hochwertiger allgemeiner und beruflicher Bildung gewährleistet bleiben muss. |
Rat: informelle Videokonferenz der BildungsministerInnen Am 23. Juni 2020 werden sich die für Bildung zuständigen MinisterInnen in einer informellen Videokonferenz schwerpunktmäßig zu den Auswirkungen von Covid-19 auf die allgemeine und berufliche Bildung austauschen. Es soll darüber nachgedacht werden, wie die aus der Krise gezogenen Lehren dazu beitragen können, Herausforderungen in Chancen umzuwandeln. Ebenso soll geprüft werden, ob bzw. inwiefern die im Zusammenhang mit der Krise getroffenen Notfalllösungen als dauerhafte Ansätze eignen, um eine hochwertige und inklusive Bildung in einer langfristigen Perspektive zu unterstützen. Ein Austausch wird auch dazu stattfinden, welche Maßnahmen die MinisterInnen ergreifen (werden), um eine sichere Wiederöffnung von Schulen und Ausbildungseinrichtungen gewährleisten. Näheres zu den Tagesordnungspunkten finden Sie hier. |
EU-Konsultation: Aktionsplan für digitale Bildung Damit der digitale Wandel gelingt und alle BürgerInnen der Europäischen Union für das Leben und Arbeiten im digitalen Zeitalter angemessen gerüstet sind, ist eine hochwertige und inklusive allgemeine und berufliche Bildung von zentraler Bedeutung. Die EU-Kommission will in diesem Zusammenhang im September 2020 einen aktualisierten Aktionsplan für digitale Bildung vorstellen. Dieser wird ein Schlüsselelement im Aufbauprozess nach der Coronakrise sein. Um die in der Krise gemachten Erfahrungen und die gewonnen Erkenntnisse aufgreifen zu können und eine langfristige Vision für digitale Bildung in Europa bieten zu können, hat die EU-Kommission nun eine öffentliche Konsultation eingeleitet. Die Konsultation richtet sich an BürgerInnen ebenso wie an Organisationen und Einrichtungen aus dem öffentlichen und privaten Sektor und soll zu einem möglichst breiten Erfahrungsbild im Bereich der digitalen Bildung führen. Rückmeldungen sind hier bis 4. September 2020 möglich. Gerne können Sie Ihre Anmerkungen, Anliegen oder Nachfragen auch direkt an virginia.hagn@voewg.at senden. |
IMPRESSUM: Verband der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) Stadiongasse 6-8, A-1010 Wien
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