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VÖWG - Cyber Spezial, No. 01 - 2020 |
Ich freue mich, den aktuellen "Cyber Spezial"- Newsletter des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Bereich Digitale Zukunft und Cyber Sicherheit. Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre! Heidrun Maier-de Kruijff
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Offene Plattformen für die Zusammenarbeit bei Cyber-Bedrohungen: Um Cybersicherheitskapazitäten aufzubauen und die Zusammenarbeit bei Cyber-Bedrohungen zu stärken hat die Europäische Kommission (EK) zwei Projekte gestartet. Eine Zusammenarbeit der europäischen Computer-Notfallteams (CSIRTs) ist für Europas Cybersicherheitsstrategien von hoher Bedeutung. Ein starkes Konsortium aus der CSIRT-Gemeinschaft kam aus einer Ausschreibung der EK zur Finanzierung im Rahmen der Ausschreibung "Connecting Europe Facility - Cybersecurity Digital Service Infrastructure Maintenance and Evolution of Core Service Platform Cooperation Mechanism for CSIRTs - MeliCERTes Facility" (SMART 2018/1024) hervor. Koordiniert wird dieses von Polens nationalem Computer Emergency Response Team. Es kooperiert mit dem österreichischen Computer Emergency Response Team (nic.at/CERT.at), der estnischen Behörde für Informationssysteme (CERT.EE), dem Computer Incident Response Center Luxembourg (CIRCL) und Deloitte. Sie werden zusammenarbeiten, um die MeliCERTes-Plattform – einem Netzwerk von Einsatzteams in den EU-Mitgliedstaaten, die auf Sicherheitsvorfälle in Netzen und Informationssystemen reagieren – weiterentwickeln. Ebenso in der Zusammenarbeit eng involviert ist mit ENISA die EU-Agentur für Cybersicherheit. Für dieses Projekt gibt es einen Zuschuss der EU von zwei Millionen Euro. Beim zweiten Projekt investiert die EU 1,5 Millionen Euro in Zentren, die über Cyber-Bedrohungen informieren und einen Austausch zwischen dem privaten und dem öffentlichen Sektor über Ursachen, Vorfälle und Bedrohungen ermöglichen.
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Datenschutz-Grundverordnung: Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Jourová und Kommissar Reynders gaben eine gemeinsame Erklärung vor dem Datenschutztag ab. Sie sehen ein enormes Nutzungspotential von persönlichen Daten in der Zukunft der Wirtschaft. Durch 5G, künstliche Intelligenz und Internet der Dinge bieten Daten immer mehr Möglichkeiten, aber auch Gefahren. Daher sehen sie Datenschutzbestimmungen nicht als Luxus, sondern als Notwendigkeit. Weiteres sehen sie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) 20 Monate nach dem Inkrafttreten als Grundlage, Inspiration und Schlüsselinitiative für den Erfolg in den Bereichen künstliche Intelligenz, Gesundheit oder Mobilität. BürgerInnen ist bewusster, welche Rechte sie haben und fordern diese auch häufiger ein. Auch Unternehmen nutzen immer öfter die Datenschutzberechtigung als Argument gegenüber KundInnen. Die Arbeit der Datenschutzbehörden, welche im Europäischen Datenschutzrat zusammenarbeiten und ihre Maßnahmen koordinieren, ist hervorzuheben und es ist wichtig, dass diese weiterhin mit EU-Mitteln unterstützt werden. Im Frühjahr wird eine Evaluierung der Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Kommission herauskommen. Jourová und Reynders sind sich sicher, dass die DSGVO eine Vielzahl an Gesetzen inspirierte. Daher wird die Europäische Kommission sich auch weiterhin für einen sicheren internationalen Datenfluss engagieren.
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EU-Instrumentarium für 5G-Netze: Der Europäische Rat forderte ein abgestimmtes Konzept zur Sicherheit von 5G. Dieses wurde nun von der Europäischen Kommission (EK) gebilligt. Auf dieses Instrumentarium von Risikominderungsmaßnahmen wurde sich davor von den Mitgliedstaaten geeinigt. Die Mitgliedstaaten verpflichten sich damit, gemeinsam auf der Grundlage einer objektiven Bewertung der festgestellten Risiken und angemessener Risikominderungsmaßnahmen zu handeln. Die EK ruft dazu auf, die wichtigsten Maßnahmen bis 30. April 2020 auf den Weg zu bringen. Die Sicherheit von 5G-Netzen wird als strategische Frage für den gesamten Binnenmarkt gesehen, damit Unternehmen und BürgerInnen das Potential voll ausschöpfen können. 5G wird in Zukunft eine hohe Bedeutung in der Entwicklung der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft, digitalen Dienste, ökologischen Wandel sowie auch im zentralen Alltag der BürgerInnen haben. Im Jahr 2025 wird mit einem erwirtschafteten Gegenwert von 225 Milliarden Euro durch 5G gerechnet, wodurch erkennbar ist, welchen Einfluss 5G auf die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt haben wird. Unter anderem auch aufgrund dessen wird die Cybersicherheit der 5G-Netze sehr wichtig werden. Zudem sind Milliarden Geräte und Systeme miteinander vernetzt, auch in kritischen Sektoren wie Energie, Verkehr, Bank- und Gesundheitswesen sowie um industrielle Steuerungssysteme, die sensible Informationen verarbeiten und Sicherheitssysteme unterstützen. Die Entscheidung über Sicherheitsmaßnahmen ist weiterhin Sache der Mitgliedsaaten, die gemeinsame Arbeit am Instrumentarium zeigt die Entschlossenheit dieses Thema ernst zu nehmen und sich gegen Cyberkriminalität zu wehren.
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Apple lehnt einheitlichen Lade-Anschluss ab: Die Überlegung der Europäischen Kommission zu einheitlichen Ladebuchsen in Elektrogeräten lehnt Apple ab. Grund dafür ist, dass diese die Innovation bremsen würde. Mitte Jänner argumentierte das Europäische Parlament, dass durch einheitliche Ladesysteme Elektroschrott reduziert werden könne und man VerbraucherInnen das Leben erleichtern würde. Die Europäische Kommission fügte nun hinzu, dass es auch die Wirtschaft beleuchten würde. In den kommenden Monaten soll nun dazu ein Gesetzesvorschlag präsentiert werden. Bereits vor 10 Jahren wurde erstmals versucht einheitliche Ladesysteme zu schaffen, da es damals kaum kompatible Ladebuchsen gab. Das weit verbreitete Micro-USB-Format wird immer weniger und das moderne USB-C erobert den Markt. Apple nutzt beim iPad Pro und Macbook-Laptops ebenso USB-C. Bei den anderen iPad-Modellen, dem iPhone und iPod Touch hingegen wird der hauseigene Lightning-Anschluss verwendet. Apple argumentiert, dass wenn das technisch einfachere Micro-USB-Format als Standard festgelegt worden wäre, sich nie die verbesserten Systeme Lightning oder USB-C durchgesetzt hätten. Es würde keinen Fortschritt mehr geben und man könnte VerbraucherInnen keine neuen Technologien oder Innovationen anbieten.
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Gesichtserkennung: Es wurde berichtet, dass die Europäische Kommission plane, Gesichtserkennungssoftwären auf öffentlichen Plätzen und Verkehrsmitteln für die kommenden fünf Jahre zu verbieten. Ziel ist es bis dahin die Auswirkungen dieser Technologie sowie Risikomanagementmaßnahmen zu identifizieren. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) besagt, dass über EU-BürgerInnen keine Entscheidungen getroffen werden dürfen, die rein auf automatisierter Verarbeitung basieren. Es sollen Regeln eingeführt werden, die den Datenschutz der EU-BürgerInnen beim Einsatz künstlicher Intelligenz stärken. Einen Antrag dazu soll die Europäische Kommission noch im Februar vorlegen. In Österreich soll bis Ende 2020 die Gesichtserkennung als Beweismethode für Kriminalfälle eingeführt werden. DatenschützerInnen machen mit Kritik auf sich aufmerksam.
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Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission: Ein Europa für das digitale Zeitalter
Ein europäisches Konzept für künstliche Intelligenz
Digitale Dienste
Erhöhung der Cybersicherheit
Digitale Finanzdienste
Grundrechte
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IMPRESSUM: Verband der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) Stadiongasse 6-8, A-1010 Wien
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