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VÖWG - Sozial Spezial, No. 8 - 2018 |
Ich freue mich, das aktuelle Sozial Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Bereich Soziales und Gesundheit. Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre! Heidrun Maier-de Kruijff |
Aufschwung kommt nicht bei allen an. Arbeitslose mit gesundheitlichen Problemen sind immer noch stark von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosigkeit ging gesamt um 8 Prozent zurück, bei Arbeitslosen mit gesundheitlichen Problemen jedoch nur um 3,5 Prozent. Es brauche hier eine starke Existenzsicherung und neue Unterstützungsangebote. AK-Präsidentin Renate Anderl sieht in diesem Zusammenhang die Abschaffung der Notstandshilfe als den falschen Weg an.
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Reform-Forderung bei Rot-Weiß-Rot-Karte. Der von der österreichischen Hotelvereinigung gemeldete Fachkräftemangel kann sowohl für die Branche als auch für die Anzahl der Arbeitsplätze schwere Folgen haben. Die Hotelvereinigung spricht sich gegen den Ausschluss von Asylsuchenden von Lehrstellen aus und betont, dass es pragmatische Lösungen für den schon lange bestehenden Fachkräftemangel brauche. Als problematisch bei der Rot-Weiß-Rot-Karte sieht die ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer insbesondere, dass zwar die Tourismusbranche am meisten Stellen ausschreibt, sich aber die Kriterien für die Karte an anderen Branchen orientieren. Laut einer Studie müssten ein Drittel aller Hotels auf Grund fehlender Fachkräfte ihr Angebot auf vielen Ebenen verringern. Derzeit werden in österreichischen Tourismusbetrieben 500 Lehrlinge aus Krisengebieten ausgebildet.
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Sozialstaat kostenmäßig stabil. Ein Blick auf die Sozialausgaben zeigt, dass der vorhergesagte Anstieg der Kosten nicht stattgefunden hat. Prognosen weisen auch für die nächsten Jahre nicht auf eine derartige Entwicklung hin. Trotz aller Herausforderungen im sozialen Bereich blieb die Sozialquote seit Mitte der 1990er Jahre mit einem Wert von 28-30 Prozent des BIP weitgehend stabil. Zu berücksichtigen sind hier auch die direkten Rückflüsse an die Haushalte in Form von Sozialleistungen. Dennoch müsse der Sozialstaat progressiv weiterentwickelt werden um den Herausforderungen und Umbrüchen der Zukunft gerecht zu werden.
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Mehr Menschen in Not als je zuvor. ZivilistInnen und HelferInnen sind häufig Ziele in bewaffneten Konflikten. Anlässlich des Welttags der humanitären Hilfe am 19. August hat die UNO Schätzungen bekannt gegeben nach denen im Jahr 2018 weltweit 128,8 Millionen Menschen auf akuten Schutz und Nothilfe angewiesen sind. Hilfeleistungen werden durch die steigende Zahl neu aufflammender oder langfristig anhaltender bewaffneter Konflikte zunehmend schwieriger. Attacken auf HelferInnen und ZivilistInnen gehören in Krisengebieten zum Alltag. Allein im Vorjahr wurden 138 MitarbeiterInnen von Hilfsorganisationen im Einsatz getötet.
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Kostenlose Unterstützung bei Wohnungsfragen. Die Fachstelle für Wohnungssicherung der Volkshilfe Wien (FAWOS) stellt kostenlose Beratungen bei mietrechtlichen Fragen zur Verfügung und leistet Präventivarbeit. In bestimmten Fällen, wie Räumungsklagen und Delogierungen, steht die Stelle auch für soziale und rechtliche Beratung zur Verfügung. Im Jahr 2017 konnte so 705 Menschen geholfen werden, ihren Wohnraum zu sichern. Das Angebot der FAWOS stellt somit eine Alternative zu privaten Anbietern von Mietzinsüberprüfungen dar.
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Vereinbarkeit Familie und Arbeit. Nur zehn Prozent der Kindergärten und Kinderbetreuungsstätten haben länger als 12 Stunden am Tag geöffnet. Nimmt man Wien aus der Statistik heraus, ist der Prozentsatz deutlich niedriger. Knapp die Hälfe der Betreuungseinrichtungen schließt bereits um 15:00 Uhr. Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gewährleisten zu können, fordert daher etwa die Arbeiterkammer einen Ausbau der Betreuungseinrichtungen - insbesondere auch in sportlichen, kreativen und sprachlichen Bereichen. Besonders für Frauen nach der Karenz ist es schwierig, wieder in den Beruf einzusteigen. Das Barcelona-Ziel (Betreuungsquote von 33 Prozent bei unter Dreijährigen) wird ebenfalls nur in Wien erfüllt. Österreichweit liegt der Prozentsatz hier aktuell bei 26,1 Prozent. Somit hat nur jedes vierte Kind unter drei Jahren einen Betreuungsplatz. Viele Frauen arbeiten daher weiterhin auf Teilzeitbasis.
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Bekämpfung von HIV/AIDS, Hepatitis und Tuberkulose. Die Europäische Kommission gibt in einem Arbeitsdokument einen aktuellen Überblick zu Initiativen und Aktivitäten zur Bekämpfung und Ausrottung von Infektionskrankheiten. Dieser zeigt, dass zur Erreichung der 2030-Ziele noch viel getan werden muss. Die thematisierten Krankheiten betreffen oft sozial marginalisierte und/oder stigmatisierte Gruppen innerhalb unserer Gesellschaften. Diese sozialen Bedingungen erschweren die Implementierung von präventiven und medizinischen Maßnahmen. In den Fokus des Kommissionsdokuments rücken somit auch Themen wie Drogenpolitik, Entwicklungszusammenarbeit sowie Nachbarschafts- und Beitrittspolitik. Von besonderer Relevanz für die erfolgreiche Bekämpfung von HIV/AIDS, Hepatitis und Tuberkulose ist ihre frühe Erkennung. Zu einer besseren Früherkennung und einer umfassenden Versorgung sollen unter anderem Maßnahmen wie Unterstüzungen für medizinische Netzwerke oder die Ermunterung zum Testen beitragen. Die kommende UNO General Versammlung im September wird sich ebenfalls mit der Bekämpfung von Tuberkulose befassen.
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Psychosoziale Gesundheit Österreich. Mithilfe einer Kompetenzgruppe soll die Entstigmatisierung von psychischen und psychosozialen Krankheiten voranschreiten. Die Betroffenen, ihre Familien und ihre FreundInnen sind durch die Erkrankung oft Diskriminierungen und Marginalisierung ausgesetzt, die zu Abschottung und Isolation führen können. Diese Faktoren können sich zudem netagiv auf den Krankheitsverlauf auswirken. Die Förderung der psychosozialen Gesundheit bei allen Bevölkerungsgruppen wurde daher als eines der Gesundheitsziele der Regierung in das Regierungsprogramm aufgenommen. Gemäß dem Programm "sollen Lebens- und Arbeitsbedingungen so gestaltet werden, dass die psychosoziale Gesundheit in allen Lebensphasen gefördert wird und Belastung und Stress möglichst verringert werden". Ein starker Fokus soll außerdem auf Maßnahmen zur Gewalt- und Suchtprävention sowie auf eine Erhöhung des Wissens und der Sensibilität in Bezug auf psychische Erkrankungen gelegt werden.
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IMPRESSUM: Verband der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) Stadiongasse 6-8, A-1010 Wien
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