VÖWG - Verkehr Spezial, 09/2017

Ich freue mich, das aktuelle Verkehr Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Verkehrssektor.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff

Alpentransit

Von allen Alpenländern hat Österreich den meisten alpenquerenden Güterverkehr auf der Straße und hat mehr Transitschwerverkehr als die Schweiz und Frankreich zusammengerechnet; in Österreich stagniert der Güterverkehr auf der Schiene. Die negativen Konsequenzen trägt die österreichische Bevölkerung (Lärm, Abgase, Naturbelastung des Alpenraumes). Im Gegensatz dazu führt die Verlagerungspolitik der Schweiz durch die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) zu einer erfolgreichen Verlagerung von LKW-Gütertransit auf die Schiene. Eine Kombination aus neuen, sektoralen Fahrverboten mit einem massiven Ausbau der rollenden Landstraße, sowie möglichst hohe Mautsätze für den Schwerverkehr auf den Transitstrecken könnten das Problem ausgeuferten Alpentransits lösen.

 

Kosten des Verkehrs

Die Kosten des Verkehrs betreffen nicht nur den Betrieb eines Fahrzeuges oder den Erhalt der Infrastruktur, sondern sog. externe Kosten welche zu Lasten Dritter anfallen. Die Publikation des VCÖ „Ausgeblendete Kosten des Verkehrs“ stellt durch den Ausbau von einem klimaverträglichen Mobilitätsangebot, neben dem ökologischen auch großen ökonomischen Nutzen dar. Erhebliches Potential wurde bei der Verlagerung des Gütertransports vom Verkehrsträger Straße auf die Schiene erkannt. Die externen Kosten machen im Schienengüterverkehr nur 1/7 im Vergleich zur Straße aus.

 

E-Mobilität

Für die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main kamen Chefs der europäischen Automobilindustrie zusammen und besprachen die weitreichenden Konsequenzen der Verschiebung von Verbrennungsmotoren hin zu E-Mobilität. Profite und Arbeitsplätze werden davon betroffen sein. China dominiert bereits jetzt den Power-Pack Markt und könnte außerdem von einer weiteren Abwanderung von Unternehmen nach China profitieren. Der Ausstieg aus Verbrennungsmotoren würde bis 2030 allein in Deutschland 600.000 Arbeitsplätze kosten, und einige Länder verfolgen bereits jene Zielsetzung. Laut dem unabhängigen Analysten Richard Windsor wollen Fahrzeughersteller am Erfolg der E-Mobilität teilhaben, sollten negative Folgen für sich selbst jedoch nicht außer Acht lassen.

 

BVwG

Die Westbahn hat Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht (BVwG) gegen eine Direktvergabe im Tiroler Regionalverkehr eingereicht. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf 700 Mio. Euro. Der BVwG hat die Auftragsvergabe jedoch bestätigt. Direktvergaben nach nationalem Recht sind nicht untersagt, sofern es sich um öffentliche Dienstleistungsaufträge im Eisenbahnverkehr (ausgenommen Untergrund- und Straßenbahnen) handelt, und der Auftraggeber eine Höchstlaufzeit von zehn Jahren einhält.

 

Vollautomatisierte Flotte

Um Gehälter und Verpflegung einsparen zu können und die Sicherheit zu erhöhen stellt die Automatisierung des Verkehrs auf dem Meer eine attraktive Möglichkeit dar. Im Juni 2017 führte ein 28 Meter langes Frachtschiff einige Manöver vor dem Hafen Kopenhagen ohne Steuermann durch. Es konnte zwar die technische Machbarkeit bewiesen werden, jedoch gibt es rechtliche, wirtschaftliche und die Sicherheit betreffende Barrieren. Mit dem Einsatz wird in den nächsten zehn Jahren noch nicht gerechnet. Automatisierung ist teuer und Dieselmotoren sind derart wartungsintensiv, dass die Anwesenheit von Besatzungsmitgliedern weiterhin notwendig ist. Norwegen plant ein vollautonomes und elektronisches Schiff im Jahr 2020 erstmals auslaufen zu lassen. Laut Seerecht ist ein Schiff ohne Besatzung nicht erlaubt, allerdings hat die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) diese Thematik bereits auf ihre Agenda gesetzt.

 

Tesla

Tesla wird Ende Oktober Testfahrten mit dem neuen Elektrolastkraftwagen durchführen. Die LKW-Branche scheint Interesse an dem batteriebetriebenen Fahrzeug zu haben. Diese Fahrzeuge können bis zu 1.600 km zurücklegen ohne die Batterie neu aufladen zu müssen. Jedoch herrscht Skepsis über die Batterietechnologie, Volumen und Gewicht der Batterie. Auch autonomes Fahren steht für Tesla im Mittelpunkt, Personal wäre überflüssig und daneben wären Effizienz und Sicherheit erhöht. Platooning ist ein System für den Straßenverkehr. Ein technisches Steuerungssystem ermöglicht es in geringem Abstand hintereinander fahren zu können, ohne die Verkehrssicherheit zu beeinträchtigen. Die Regierung Großbritanniens will ab 2014 neuzugelasse Diesel- und Benzinfahrzeuge verbieten, um Luftverschmutzung zu bekämpfen und Automobilhersteller unter Druck zu setzen.

 

IMPRESSUM:

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