VÖWG - Bildung Spezial, No. 5 - 2016

Ich freue mich, das aktuelle Bildung Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Bildungssektor.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff

Deutsch- und Wertekurse: Ende April beschloss der Ministerrat eine Aufstockung des Integrationsbudgets für die Jahre 2016 und 2017. Dabei werden 2016 zusätzlich 15 Millionen Euro und im darauf folgenden Jahr 56 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. So sollen laut Integrationsminister, Sebastian Kurz, Sprachkenntnisse sowie der schnelle Einstieg in den Arbeitsmarkt und das Verstehen als auch Respektieren der gegenwärtigen Werte erleichtert werden. Zudem soll eine erfolgreiche Integration vorangetrieben werden. Außerdem stimmen sich das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres (BMEIA), Bundesministerium für Inneres (BMI) und das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) bei der Ausweitung des Deutschkursangebotes ab, um Doppelgleisigkeiten und eine zielgenaue Förderung zu garantieren.

Studienerfolge: Etwa 9,5 Millionen Euro werden 2016 für Leistungs- und Förderstipendien an österreichischen Hochschulen bereitgestellt. 2015 wurden ungefähr 10.800 Personen für deren exzellente Leistungen ausgezeichnet. Dabei werden jährlich jeweils 750 bis 1.500 Euro für Leistungsstipendien ausgezahlt und für Förderungsstipendien 3.600 Euro. Je nach Anzahl der Studienabschlüsse des letzten Studienjahres werden die Mittel an einzelne Hochschulen verteilt. Für die Zuerkennung eines Leistungsstipendiums ist die Einhaltung der Mindeststudiendauer des Studienabschnitts und ein Notendurchschnitt bis zu 2,0 notwendig. Für Förderungsstipendien muss ein Kosten- und Finanzierungsplan sowie ein Gutachten einer Lehrperson vorgezeigt werden.

Rat der Europäischen Union: Im Rahmen der Ratssitzung von 30. bis 31. Mai 2016 befassen sich die europäischen MinisterInnen mit der Prävention der Gewaltbereitschaft und der Radikalisierung von jungen Menschen. Daneben wird auf die Medienkompetenz und das kritische Denken eingegangen, das es bei den Jugendlichen in der EU zu fördern gilt. Zudem setzen sich die MinisterInnen öffentlich mit der Modernisierungsagenda im Hochschulbereich auseinander. Dabei wird folgenden Schwerpunkten besonders nachgegangen: 1) Erhöhung der Relevanz von Hochschulbildung am Arbeitsmarkt, 2) Förderung der Inklusion und sozialen sowie bürgerlichen Kompetenzen und 3) Rollenwandel des Lehrpersonals. Weitere Gesprächsthemen beziehen sich auf die Unterstützung audiovisueller Inhalte sowie auf die Stärkung der Governance beziehungsweise nationalen Regierungen im Sportbereich.

Forschung: Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) startete Ende Mai 2016 die zweite Ausschreibung für Hochschulraumstrukturmittel. Der Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der universitären F&E-Infrastruktur-Ausstattung, die Förderung von exzellenzfördernden  und strukturentwickelnden Kooperationsvorhaben im Forschungsbereich sowie die Unterstützung der Entwicklung und Erschließung der Künste. Dahingehend investiert das BMWFW 50 Millionen Euro in moderne Forschungsinfrastruktur.

Sprachliche Integration: Vor kurzem wurde im Ministerrat das Schuländerungsgesetz beschlossen. Dieses soll Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen auf den Regelunterricht vorbereiten. Dabei werden insbesondere Kinder mit Flucht- oder Migrationshintergrund gefördert. In Gruppen ab acht Kindern soll die deutsche Sprache erlernt werden. Innerhalb einer Woche sind elf Stunden  für die Sprachstartgruppen vorgesehen. Zudem werden die Sprachstartgruppen seit Beginn laufend einer Evaluierung unterzogen.

Ressourcenverteilung: Die neue Bildungsministerin, Sonja Hammerschmid (SPÖ), sieht in der indexierten Mittelverteilung eine Möglichkeit durch weitere Fördermaßnahmen an Schulen die Chancengleichheit der SchülerInnen zu erhöhen. Dahingehend soll der Chancen-Index genau bei betroffenen Standorten und Klassen wirken. Dabei werden die Rahmenbedingungen des jeweiligen Standortes bei der Ressourcenverteilung berücksichtigt, um das Lehrpersonal vor Ort adäquat zu unterstützen.

Frauen und Mädchen: Am 19. Mai 2016 hat die Europäische Kommission (EK) im Rahmen der Konferenz "Women Deliver" eine neue Unterstützung in Höhe von 19 Mio. Euro für Mädchen und Frauen in Afrika und Asien sowie im Nahen Osten verkündet. Dabei werden drei Projekte unterstützt, die sich mit folgenden Problematiken auseinandersetzen: 1) nachhaltige Abschaffung der Kinderehe, 2) Verbesserung der Geschlechtsverteilung bei Geburten und 3) Bekämpfung der weiblichen Genitalverstümmelung. Die Durchführung erfolgt mit der Unterstützung des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF).

Bildungsindikatoren: In der EU verfügen immer mehr 30 bis 34-jährige über einen tertiären Bildungsabschluss, hier wurde ein Anstieg von 23,6 Prozent auf 38,7 Prozent wahrgenommen. Die Strategie Europa 2020 sieht einen Zielwert von mindestens 40 Prozent vor. Zudem ist die Zahl der frühzeitigen Schul- und AusbildungsabgängerInnen, die zwischen 18 und 24 Jahre alt sind, gesunken. Dabei waren es 2002 17 Prozent und letztes Jahr elf Prozent. In diesem Bereich sieht die Strategie Europa 2020 einen Zielwert von unter zehn Prozent vor. Zwölf Mitgliedstaaten haben deren nationale Zielwerte für 2020 erreicht oder übertroffen. Dazu gehören Dänemark, Österreich, Slowenien und Schweden.

Finanzwissen: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat sich mit der ökonomischen Bildung der EuropäerInnen auseinandergesetzt. Dahingehend zeigen sich große Wissensdefizite bei der Zinseszinsrechung in ganz Europa. Es war nur einem Drittel der europaweiten Bevölkerung möglich eine Zinseszinsrechnung erfolgreich durchzuführen. Besser ist es beim Verständnis des Zusammenhangs von Risiko und Ertrag, dieses konnte zumindest von der Mehrheit der EuropäerInnen aufgebracht werden. Etwa 30 Prozent der BürgerInnen in Albanien, Belgien, Österreich und weiteren Staaten wiesen dabei Probleme auf.

Neuer Leitfaden: Anfang Mai stellten das Bundesministerium für Bildung und Frauen (BMBF), die österreichische Vertretung der EK sowie das heimische Informationsbüro des Europäischen Parlaments eine gemeinsame Initiative "Europa in der Schule" vor. Diese beinhaltet einen Leitfaden, der Schulen und Lehrpersonal Anreize gibt um sich mit Herausforderungen und Fragen zur EU fächerübergreifend auseinanderzusetzen. So soll SchülerInnen die alltägliche Bedeutung, die Aufgaben und Ziele der EU verständlich gemacht werden. Mittels eines Netzwerks soll der Austausch von Erfahrungen zwischen den Schulen ermöglicht werden.

Pflichtgespräche: Laut dem Bundesministerium für Familie und Jugend (BMFJ) ist durch wissenschaftliche Studien erwiesen, dass sich der Besuch von Kindergärten vorteilhaft auf die sprachliche und soziale Fähigkeit auswirkt und in weiterer Folge zu einem höheren Bildungsgrad führt.  Dahingehend versucht das BMFJ Eltern von Vierjährigen durch Gespräche von der Bedeutung des Kindergartenbesuchs zu überzeugen. Dabei werden anhand eines Gesprächsleitfadens des BMFJ unterschiedliche Motive der Eltern besprochen. Knapp fünf Prozent der Vierjährigen gehen nicht in den Kindergarten. Erstmals wurden die Gespräche in Oberösterreich umgesetzt und in anderen Bundesländern sind diese bis zum Herbst 2016 zu erwarten.

IMPRESSUM:

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