VÖWG - Bildung Spezial, No. 11 - 2015

Ich freue mich, das aktuelle Bildung Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten mit Relevanz für den Bildungssektor.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff

Wissenschaft: Bis 15. Dezember 2015 haben Fachhochschul-ErhalterInnen die Möglichkeit um neue Plätze für Masterprogramme anzusuchen. Die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) wird die Plätze an Fachhochschulen zuteilen, die von ihr akkreditiert wurden. Ab 2016 werden zusätzlich 151 Millionen Euro zur Erhöhung der Fördersätze und für den Ausbau der Studienplätze bereitgestellt. Für das Jahr 2018 wird das Budget des Bundes für Fachhochschulen um 30 Prozent höher sein als im Jahr 2013.

Niederösterreich (NÖ): Momentan erlebt der tertiäre Bildungsbereich in NÖ einen beträchtlichen Aufschwung. Denn laut der NÖ Hochschulstatistik 2014/15 nutzen etwa 20.000 Personen das Studienangebot in NÖ, davon nehmen 8.141 Personen das Angebot der Fachhochschulen in Anspruch.

Israel: Bei einem Arbeitsbesuch in Israel, traf Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek auf den Amtskollegen Nafatali Benett. Dabei einigten sie sich auf die Initiierung einer Arbeitsgruppe, die feststellen soll wie das Gesamtbild Israels in österreichischen Klassen und Schulbüchern vermittelt wird. Zudem wurde die Zusammenarbeit für die LehrerInnen-Weiterbildung der Initiative www.erinnern.at verlängert. In den 15 Jahren wurde das Angebot im Rahmen dieses Projektes von 580 PädagogInnen genutzt.

Investitionen: Die Europäische Kommission (EK) wird für die nächsten Jahre ca. 14 Milliarden Euro für Investitionen aufwenden. Dieser Schritt basiert auf dem neuen Arbeitsprogramm 2016-17 der EK. In diesem Sinne sollen Forschung und Innovation in der Europäischen Union gestärkt werden. Die zuvor genannten Investitionen werden innerhalb von Horizont 2020 getätigt. Außerdem werden neben weiteren Investitionen acht Millionen Euro für Forschungsarbeiten zur Verfügung gestellt, welche die Sicherung der EU-Außengrenzen behandeln sollen.

Qualität: Am 12. Oktober 2015 stellte die EK eine neue Initiative zur Verbesserung der Synergien zwischen EU-Ausgaben in Bereichen der Regionalpolitik und Forschung vor. In diesem Sinne soll sichergestellt werden, dass die Gelder der SteuerzahlerInnen effizient und adäquat eingesetzt werden. Konkret handelt es sich um ein "Exzellenzsiegel", das vielversprechenden Projektvorschlägen innerhalb von Horizont 2020 verliehen wurde und den Zugang zu unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten gewährt.

Schweden: Im Rahmen einer Umfrage des internationalen Bildungsdienstleistungsanbieters Education First (EF) wurde ersichtlich, dass die schwedische Bevölkerung die Fremdsprache Englisch am besten beherrscht. Österreich befindet sich in dieser Umfrage auf Platz 10. Es wurden 910.000 Personen zwischen 18 und 60 Jahren befragt. Dabei zeigten sich insbesondere in Frankreich schlechte Ergebnisse, dahingehend befindet sich Frankreich auf Rang 37.

Bildung: Im Rahmen der Euroguidance Fachtagung am 3. November 2015 in Wien wurden unterschiedliche Ansätze für eine Senkung der SchulabbrecherInnenquote diskutiert und vorgestellt. Etwa sieben Prozent der 18- bis 24-Jährigen haben deren Ausbildung verfrüht abgebrochen, der EU-Durchschnitt liegt bei 12,7 Prozent. Bedenklich sind die folgenden Wirkungen und Kosten für den Einzelnen und die Gesellschaft. Deswegen stellt die Reduzierung der SchulabrecherInnenanzahl im Rahmen von Europa 2020 einen wichtigen Aspekt dar. ExpertInnen der EK sprechen von einem ganzheitlichen Ansatz an Schulen, bei dem alle betroffenen AkteurInnen eingebunden werden sollen.

Sprache: Der Bund wird jedes Jahr für die frühe Sprachförderung in den einzelnen Bundesländern 250.000 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Dies bedeutet beispielsweise für Voralberg ein Budget von einer Million Euro für die frühe Sprachförderung. Die Mittel sollten vorwiegend für den Deutschunterricht und in die Aus- sowie Weiterbildung von KindergartenpädagogInnen fließen. In Vorarlberg wird seit einiger Zeit ein Sprachscreening-Modell angewendet, um die Sprachkompetenz und -entwicklung von Kindergartenkindern zu analysieren und dementsprechend auffällige Kinder verstärkt zu fördern.

Rat der Europäischen Union: Am 23. November 2015 tagte der Bildungsausschuss des Rates der Europäischen Union. Eine Umsetzung des strategischen Rahmens für europäische Zusammenarbeit bei Bildung und Ausbildung könnte laut dem Ausschuss der Schlüssel zu einer Modernisierung der Bildungs- und Ausbildungssysteme der einzelnen Mitgliedstaaten sein. Außerdem sind Diskussionen der MinisterInnen geplant, die Strategien zur Integration von erst angekommenen MigrantInnen und Personen mit Migrationshintergrund behandeln sollen.

UNESCO: Im Rahmen der Generalkonferenz der Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen (UNESCO) wurde Österreich in fünf Lenkungsgremien optiert. In diesen Gremien werden folgende Themenbereiche behandelt: 1) Medienentwicklung und Schutz von JournalistInnen, 2) Kulturgüter-Restitution, 3) Bio-Ethik, 4) Umwelt und Biodiversität sowie 5) Wasser und Schutz von globalen Flusssystemen. Durch die Teilnahme österreichischer ExpertInnen können die Interessen und Forderungen Österreichs verstärkt eingebracht werden.

Polytechnische Schulen in NÖ: Anfang November wurde ein Förderprogramm gestartet, dass Gratis-Nachhilfe an sechs Polytechnischen Schulen in NÖ anbietet. Dadurch soll der Übergang von der Pflichtschule in die Lehre unterstützt werden. Die Nachfrage für dieses Programm ist bereits sehr hoch. Da die sechs Schulstandorte über eine hohe Anzahl von SchülerInnen verfügt, werden die Förderkurse in Kleingruppen und am Nachmittag abgehalten. Dabei wird eine qualitätsvolle Betreuuung der PflichtschülerInnen sichergestellt.

Anzeiger: Mitte November wurde der neue Anzeiger für allgemeine und berufliche Bildung 2015 veröffentlicht. Darin werden Fortschritte, Erfolge und Verbesserungspotentiale innerhalb der EU und deren Mitgliedstaaten identifiziert und aufgezeigt. Seit 2010 erfuhren die Bildungsbudgets in Europa eine Streichung von 3,2 Prozent. Mit diesem Hintergrund wird daran erinnert, dass insbesondere SchülerInnen aus benachteiligten Schichten oder mit Migrationshintergrund am ehesten zu schlechten Bildungsergebnissen tendieren. Bei den ländersepzifischen Empfehlungen wird Österreich angeraten derarte Benachteiligungen anhand von wirkungsvollen Maßnahmen zu bekämpfen.

Reform: Am Dienstag, 17.11.2015, einigten sich der Bund und die Länder auf eine Bildungsreform. Dabei einigte man sich auf folgende Aspekte: 1) Die Abschaffung der amtsführenden PräsidentInnen der LandesschulrätInnen, VizepräsidentInnen und Kollegien, wodurch eine Einsparung von ungefähr sechs Millionen Euro erzielt werden soll. 2) Die Bestellung der DirektorInnen wird nun "nach bundeseinheitlichen und objektivierten Bestellungsverfahren" erfolgen. 3) Die Bundesländer können Modellregionen gründen, aber diese dürfen nicht flächendeckend sein. Privatschulen sind bei den Modellregionen ausgenommen und können selbst über eine Teilnahme entscheiden. 4) Jedes Kind erhält ab dreieinhalb Jahren einen Bildungskompass, der das Kind ab dem Kindergarten bis hin zum letzten Schultag begleiten wird. 5) Erneuerung der Ausbildung an Bundesbildungsanstalten für Kindergartenpädagogik (Bakip) mit dem Fokus auf Sprach-, Talente- und Begabtenförderung. 6) Zudem wurde die "Schuleingangsphase neu" etabliert, die einen sanfteren Übergang vom Kindergarten in die Schule unterstützen soll. In der Volkschule liegt der Fokus auf den Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen. 7) Im Bereich der Autonomie können Volksschulen  nun bis zu fünf Prozent vom Lehrplan abweichen, in Gymnasien sind es bis zu 33 Prozent. Ebenso erhalten DirektorInnen mehr Entscheidungsfreiheit und Eigenverantwortung. 8) Schulen können in Abstimmung mit den Schulpartnern selbst über deren Öffnungszeiten entscheiden und müssen einen jährlichen Qualitätsbericht erstellen. 9) Außerdem sollen alle Schulen bis 2020 High-Speed Internet und WLAN erhalten.

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