VÖWG Umwelt Spezial, 07/2016 Haben Sie Probleme mit der Darstellung dieser Nachricht?  Dann klicken Sie bitte hier!

 

 

Ich freue mich, das aktuelle Umwelt Spezial des Verbandes der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG)  zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten aus den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit.

Gemeinsam mit meinem Team, wünsche ich viel  Spaß bei der Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff 
 


Endokrine Disruptoren. Am 15. Juni 2016 hat die Europäische Kommission (EK) die Kriterien für hormonell wirksame Chemikalien veröffentlicht. Gemäß der EK-Definition, die an die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angelehnt sind, sollen nur Substanzen, die nachgewiesen schädliche Auswirkungen auf den Menschen haben, als Endokrine Disruptoren klassifiziert werden. Verschiedene Umweltverbände und Abgeordnete des Europäischen Parlaments sind von der hohen Beweislast, die notwendig ist um eine Substanz als schädlich einzustufen, alarmiert und kritisieren dies stark.


Radverkehr im EU-Vergleich. Laut einer Analyse des VCÖ sind Bregenz und die Stadt Salzburg mit 20 Prozent die Spitzenreiter beim Radfahren in Österreich. Jedoch wird auch dargelegt, dass Österreichs Städte im EU-Vergleich noch einiges aufzuholen haben. Für den VCÖ-Experten Gansterer ist die mangelhafte Infrastruktur hauptverantwortlich für den vergleichsweise niedrigen Radverkehrsanteil. Er spricht sich für eine Ausbauoffensive von Radrouten aus.


Agenda der slowakischen Ratspräsidentschaft. Ab dem 1. Juli 2016 übernimmt die Slowakei den Ratsvorsitz der EU. Einer der fünf gesetzten Schwerpunkte ist die Energieunion mit einer zukunftsorientierten Klimaschutzpolitik. Ein spezieller Fokus wird auf Energiesicherheit sowie einem kostengünstigen Ansatz bei der Maßnahmenentwicklung liegen, um die Energieeffizienz zu fördern. Weitere Schwerpunkte sind der Übergang zur Kreislaufwirtschaft, die Führungsposition der EU in der Implementierung von COP21, die Reform des EU-Emissionshandelssystems sowie die Vorarbeiten für legislative Vorschläge für Sektoren außerhalb des EU-ETS (Landwirtschaft, Gebäude, Verkehrssektor). Der informelle Umweltrat findet voraussichtlich am 11. Juli 2016 statt, und die nächsten Umwelträte folgen am 17. Oktober und 19. Dezember 2016.


Verkehrsemissionen in Österreich. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass Österreichs Verkehrsbereich noch nicht auf Klimakurs ist. In keinem anderen Sektor sind die Treibhausgas-Emissionen seit 1990 so stark gestiegen wie im Verkehr und liegen mit einem Wert von 45 Prozent über dem EU-Schnitt. Daher plädieren Verkehrsclubs für den Ausbau des umweltfreundlichen Mobilitätsangebotes, um die erforderliche Mobilitätswende für eine erfolgreiche Energiewende einzuleiten.


Phosphor aus Klärschlamm. Klärschlamm wird heute noch in vielen europäischen Ländern, darunter auch Österreich, als wichtiger natürlicher Dünger eingesetzt. Da er große Mengen an Phosphor, Stickstoff, Kalium und Magnesium enthält, steht er besonders im Fokus, um Wert- und Rohstoffe für den Wirtschaftskreislauf zurückzugewinnen. Wenn Klärschlamm nicht als Dünger verwendet wird, ist derzeit Verbrennung in zentralen Mono- und Mitverbrennungsanlagen die Alternative. Dabei gehen aber Nährstoffe verloren. Vor allem die begrenzte Ressource Phosphor steht im Mittelpunkt europäischer Forschungsprojekte. Durch die "Pyreg-Methode" sollen rund 300.000 Tonnen Phosphor aus den etwa 11 Millionen Tonnen Klärschlamm die jährlich in der EU anfallen, recycelt werden können.


Glyphosat. Das Umweltinstitut München und GLOBAL 2000 veröffentlichten ein Protokoll einer Telefonkonferenz zwischen VertreterInnen der EK, der Europäischem Lebensmittelbehörde (EFSA) und der Industrie, das den EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis in Erklärungsnot bringt. Sein Vorstoß für mehr Transparenz und die Veröffentlichung geheimer Studien soll mit der Industrie abgesprochen worden sein, und ist bis heute nicht verwirklicht. Die unter Verschluss gehaltenen Studien sind das wichtigste Argument der Zulassungsbehörden und der Industrie, weshalb sie bei Glyphosat zu einer anderen Bewertung kommen als die KrebsforscherInnen der Weltgesundheitsorganisation, die keinen Zugang zu diesen Studien hatten.


Treibhausgasemissionen. Laut einer Bestandsaufnahme der Europäischen Umweltagentur (EEA) sind die Treibgasemissionen der EU zwischen 1990 und 2014 um fast ein Viertel gesunken. Vor allem die niedrigeren Emissionen in der Strom- und Wärmeproduktion tragen dazu bei, jedoch verursachen Verkehr, Kälteerzeugung und Klimaanlagen heute deutlich höhere CO2-Emissionen als im Jahr 1990. Wenn der Trend anhält, wird die EU ihr Reduktionsziel von 20 Prozent wahrscheinlich um 10 Prozent übertreffen.


EU-Naturschutzrichtlinien. Aus einer durchgesickerten Studie der Europäischen Kommission geht hervor, dass die EU-Vogelschutz- und Fauna-Flora-Habitatrichtlinie effektive Naturschutzwerkzeuge sind. Sie könnten durch eine verbesserte Umsetzung sogar noch mehr Vorteile bringen. Die Richtlinien sind ein wichtiges Standbein er EU-Biodiversitätspolitik, und notwendig um einen ausgewogenen rechtlichen Rahmen zu bieten. Um die Wirkung der Richtlinien zu erhöhen, wird eine bessere Finanzierung und stärkere staatliche Zusammenarbeit gefordert.


Klimaneutralität. Obwohl eine vollständige Dekarbonisierung innerhalb der nächsten 14 Jahre nicht zu schaffen ist, hat das norwegische Parlament gegen den Willen der Minderheitsregierung ein Gesetz verabschiedet, das Norwegen zur Klimaneutralität ab 2030 verpflichtet. Dieser Vorstoß ist sehr umstritten und kann nur durch Ausgleichszahlungen erreicht werden. Derzeit stößt das Land 35 Millionen Tonnen CO2 im Jahr aus. Daher fordert das Parlament die Regierung zu weitergehenden Anstrengungen in Richtung Energiewende auf.

Städtekoalition gegen Klimawandel. Der EU-BürgermeisterInnenkonvent und der „Compact of Mayors“ haben am 22. Juni 2016 die Gründung einer neuen globalen Initiative von Städten und Kommunalverwaltungen zur Bekämpfung des Klimawandels bekannt gegeben. Ziel ist es, durch Bündelung von Anstrengungen und Führungskompetenzen den Kampf gegen den Klimawandel weltweit auf lokaler Ebene voranzutreiben. Es ist der weltweit größte Zusammenschluss von BürgermeisterInnen, die freiwillige Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und den Übergang zu einer Wirtschaft mit geringen CO2-Emissionen propagieren und unterstützen.

COP21 Klimaziele. Laut einer jährlichen Trendstudie von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) werden die bisher vorgesehenen Investitionen in eine CO2-arme Wirtschaft nicht ausreichen, um den Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts auf zwei Grad zu begrenzen. Gemäß der Studie fehlen 5,3 Billionen Dollar.

Dieselfahrzeuge unter Beschuss. Das deutsche Umwelt-Bundesamt (UBA) will den Schadstoff-Ausstoß von Diesel-Fahrzeugen künftig selbst untersuchen und die Ergebnisse veröffentlichen. Bis jetzt habe das für die Tests zuständige Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) den wahren Schadstoff-Ausstoß von Diesel-Fahrzeugen teilweise zurückgehalten. Das UBA versucht durch die Veröffentlichung der Ergebnisse das KBA unter Zugzwang zu setzen. Zudem sieht das UBA keine Zukunft von Diesel-Fahrzeugen in Städten.

Meeresschutz. Verlorene Fischernetze, sogenannte Geisternetze, treiben als tödliche Fallen für Meerestiere durchs Wasser. Bislang wurden sie von Tauchern aus dem Wasser geholt. Deren Einsatz war zwar sehr gezielt, jedoch auch sehr kostenintensiv. Nun haben Umweltverbände aus Deutschland, Schweden, Estland, Finnland und Polen zusammen mit Fischern ein Projekt zur Beseitigung der verloren gegangenen Netze in der Ostsee gestartet. Die bis zu 10.000 Kunststoffnetze, die jährlich verloren gehen und als Plastikmüll das Meer verschmutzen, sollen künftig mit Hilfe der internationalen Zusammenarbeit effektiver entfernt werden.

 

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