VKÖ Energie Spezial, No. 04 - 2019                        

Ich freue mich, das aktuelle Energie-Spezial des Verbands kommunaler Unternehmen Österreichs (VKÖ) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten aus dem Bereich der Energiewirtschaft.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff

EU-Parlament billigt Einigung über Gaspipelines aus Drittländern
Das EU-Parlament bestätigte am 4. April die mit dem Rat erzielte vorläufige Einigung über neue Gasmarktregeln. Nach den geänderten Vorschriften ist ausschließlich die EU  für Vereinbarungen über neue EU-Gaspipelines mit Drittländern zuständig, einschließlich der Gewährung von Ausnahmen. Bei bestehenden Rohrleitungen kann ein Mitgliedstaat innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten der Richtlinie eine Ausnahmeregelung beschließen, sofern dies den Wettbewerb nicht beeinträchtigt. Von nun an müssen alle Gaspipelines aus Drittländern, einschließlich Nord Stream 2, mit den EU-Vorschriften in Einklang gebracht werden: Zugang Dritter, eigentumsrechtliche Entflechtung, nichtdiskriminierende Tarife und Transparenz. Der Rat hat noch keine förmliche Zustimmung erteilt. Die Implementierungsdauer beträgt neun Monate.

EuRH: Energie- und Klimaziele erfordern bessere Energiespeicherung
Die
EU kann ihre Energie- und Klimaziele nur erreichen, wenn die Energiespeicherung verbessert wird, so ein neues thematisches Dokument des Europäischen Rechnungshofs (EuRH). Die AuditorInnen heben die Herausforderungen für die Energiespeichertechnologien in der EU hervor, sowohl für das Stromnetz als auch für den Verkehrssektor. Sie warnen davor, dass die Produktionskapazität von Batterien in  der EU hinter den internationalen Wettbewerbern zurückbleibt und dass das von der European Battery Alliance für 2025 gesetzte Ziel möglicherweise nicht erreicht wird.

Acer verlängert die Frist für die Vereinbarung über die Intraday-Kopplung
Die Frist für die Einigung über den Vorschlag der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) für eine gemeinsame Methode zur Berechnung des Austauschs im Rahmen des Single-Intraday-Marktes wurde durch die Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER) verlängert. Da der ursprüngliche Vorschlag aufgrund einiger redaktioneller Fehler korrigiert werden musste, baten die beteiligten nationalen Regulierungsbehörden ACER, die Frist zu verlängern.

EER und ESMIG diskutieren Zugang zu Energiedaten
Die Verbände European Energy Retailers (EER), der europäische Dachverband unabhängiger Energieversorger und -dienstleister, und European Smart Energy Solution Providers (ESMIG) begrüßten 50 TeilnehmerInnen zum Workshop "Access to Energy Data" am 20. März in Brüssel. Anlass für den Workshop war das EU-Gesetzgebungspaket "Clean Energy for all Europeans", bei dem der Prozess der "Secondary Legislation" bereits in vollem Gange ist: Die EU-Kommission formuliert Interpretationshilfen, die den Nationalstaaten helfen können, das Gesetzespaket "Clean Energy for all Europeans" ab Sommer 2019 in nationales Recht umzusetzen.

Während des Workshops diskutierten die MitarbeiterInnen der Europäischen Kommission gemeinsam mit UnternehmensvertreterInnen aus sieben Ländern, wie der Zugang zu Energiedaten organisiert werden kann, um Daten zu schützen und gleichzeitig Energie-Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Energiedaten sind z.B. Daten über den Energieverbrauch eines Kunden oder über die Energieerzeugung von z.B. Photovoltaikdachanlagen. Die Conclusio des Workshop: "Neue Energie-Geschäftsmodelle sind nur möglich, wenn die Marktteilnehmer auch freien Zugang zu Energiedaten unter Wahrung der Datensicherheit und des Datenschutzes haben."

ACER veröffentlicht Leitfaden für den Energiegroßhandel
Die Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER) hat ihre
Leitlinie für Layering und Spoofing im Energiehandel veröffentlicht. Ziel ist es, die Anwendungen von REMIT weiter zu spezifizieren und die Transparenz im Großhandelsmarkt zu erhöhen. Dies ist der dritte Leitfaden von ACER zum Thema Marktmissbrauch.

Deutschland - BMWI - Feicht legt den Zeitplan für die Kohleentnahme fest
Der deutsche Energie-Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Andreas Feicht, hat den
Zeitplan für den politischen Prozess des Kohleausstiegs konkretisiert. Zu Fragen des Strukturwandels in den betroffenen Regionen werde es noch im Frühjahr Eckpunkte geben. Der energiewirtschaftliche Teil soll bis spätestens Spätherbst erarbeitet werden. Dazu werden Gesetzesentwürfe zum Steinkohle- und zum Braunkohleausstieg vorgelegt.

Die klimafreundliche Umstellung des Energiesystems ist eine der großen technologischen Herausforderungen unserer Zeit
Das flexible Zusammenspiel von Strom, Wärme und Gas verspricht, das Energiesystem der Zukunft nachhaltiger zu gestalten. Diese Sektorenkopplung soll nun am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) unter Praxisbedingungen getestet werden. Im Rahmen des Forschungsprojekts SEKO wird zu diesem Zweck ein großes Reallabor eingerichtet, das die Liegenschaften und Energienetze des KIT umfasst. Die neue Forschungsinfrastruktur zur Sektorkopplung wird vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit mehr als 6,5 Millionen Euro gefördert.

Erhalt von Forschungs- und Entwicklungskapazitäten in der Kernforschung
Eines der zentralen Ziele des 7. Energieforschungsprogramms vom September 2018 ist es, einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau, zur Weiterentwicklung und Erhaltung der wissenschaftlichen und technischen Kompetenz und zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der nuklearen Sicherheitsforschung in Deutschland zu leisten. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer
Antwort auf die kleine Anfrage der FDP. In Deutschland besteht bereits ein Mangel an IngenieurInnen, auch an KerntechnikerInnen. Im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD war vereinbart worden, den sicheren Ausstieg aus der Kernenergie voranzutreiben, auf die Anpassung des Euratom-Vertrags auf zukünftige Herausforderungen hinzuarbeiten und ein Konzept zur Sicherung der inländischen Fachkompetenz und des Fachpersonals im Bereich der Kerntechnik zu entwickeln.

 

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