Ich freue mich, das aktuelle Energie-Spezial des Verbands kommunaler Unternehmen Österreichs (VKÖ) zu präsentieren. Darin finden sich Kurznachrichten aus dem Bereich der Energiewirtschaft.

Gemeinsam mit meinem Team wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Heidrun Maier-de Kruijff

Energietankstelle. Ein Konsortium aus RAG, Ennshafen  OÖGmbH und Ivecco Östreich haben im oberösterreichischen Ennshafen eine erste Tankstelle für LNG (Liquified Natural Gas) eröffnet. Ennshafen eignet sich insofern besonders als Standort für eine LNG Tankstelle, weil es als logistischer Knotenpunkt im transeuropäischen Verkehrssystem ideal zur Etablierung dieses neuen Kraftstoffes beitragen kann. In Ennshafen können derzeit 12 Tonnen verflüssigtes Erdgas gelagert werden, das entspricht 60-90 LKW Tankfüllungen.

E-Auto Quote. Noch nicht entschieden hat sich die EU Kommission für eine feste Quote für Elektroautos. Eurelectric, der europäische Verband der Stromwirtschaft, tritt konsequent für eine Elektrifizierung des Transportes ein. Bei der EU Kommission ist der Evaluierungsprozess noch nicht abgeschlossen. Die Kommission erwägt eine Quote, hat sich aber noch nicht festgelegt. Sie rechnet bis 2030 mit einem Anteil von 14% von elektrischen PKW und leichten Nutzfahrzeugen. Im November will die Kommission den zweiten Teil ihres Mobilitätspaketes vorstellen.

Kohle für Energiewende. Dr. Dietmar Lindenberger, Direktor für Anwendungsforschung und Mitglied der Geschäftsleitung des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität zu Köln (EWI), hat sich mit der Rolle der Kohle in der aktuellen Diskussion um die Erreichung der Klimaschutzziele auseinandergesetzt. Er beleuchtet die Notwendigkeit von System- und Kostenstabilität bei fluktuierender Stromeinspeisung durch erneuerbare Energien und bewertet die Effektivität  nationaler Alleingänge zur Reduzierung von CO2 Emissionen. 

Austrian Energy Day. Die Zukunft der Gasversorgung Europas, die durch zunehmenden Import bei zurückgehender eigenen Förderung geprägt ist, wie auch u.a. das weitere Schicksal der Kohle  waren wichtige Themen beim diesjährigen Austrian Energy Day. So sind die USA an höheren Gaspreisen in Europa interessiert und versuchen deshalb das "Nordstream 2" - Projekt zu verhindern, um bessere Exportchancen für ihr Flüssiggas zu erzielen. Die Zukunft der Kohle hängt  nicht von den energiepolitischen Entscheidungen Europas, sondern von der Entwicklung der Nachfrage in Asien ab.

Hoher Investitionsbedarf. Zur Verwirklichung der EU Energieziele seien 380 Mrd.€ jährlich in Europa notwendig, um zwischen 2020 und 2030 die EU Energieziele zu erreichen. Diese Meinung vertritt Wilhelm Molterer, der geschäftsführende Direktor des Europäischen Fonds für Strategische Investitionen (EFSI).  Dazu bedarf es einer Stärkung der Energieunion, weil wohl nur dadurch eine teurere Fragmentierung der Finanzierung dieses äußerst anspruchsvollen Paketes vermieden werden kann.

Deutschland verpasst EU Ziel für Erneuerbare. Der Bundesverband für Erneuerbare Energien (BEE) warnt davor, dass Deutschland das 18% Ziel für 2020, was den Anteil der erneuerbaren Energien angeht, verpassen könnte. Grund dafür ist nicht der Ausbau der erneuerbaren Energien als solche, sondern ein steigender Energieverbrauch bei Heizungen und im Verkehr. Unter derzeitigen Bedingungen prognostiziert der BEE einen Anteil der erneuerbaren Energie am gesamten Verbrauch von nur ca. 16%.

Systemumstellung nicht radikal genug. Wirtschafts- und Energieminister Mahrer fordert ein radikaleres Denken bei der Entwicklung des Energie-Ökosystems. Er schließt in seine Kritik den Staat in seiner Funktion als Eigentümer mit ein. Ausdrücklich erwähnt er die Themen Digitalisierung und Forschung und Entwicklung, in denen er sich Österreich als Biotop für radikale Technologieentwicklungen wünscht. Das Motto sollte hier lauten: "Das können wir schaffen, da sind wir stolz drauf." Wichtig wäre, dass Österreich bei Know-how und Top-Forschungsergebnissen künftig wieder unter den Top-Ländern genannt werde.

Radikale Innovationen. Auf der alle zwei Jahre auf Einladung des Verbundes für die gesamte Branche  stattfindenden Konferenz Energy 2050, wurden alle zukunftsrelevanten Themen erörtert. Die Weiterentwicklung der Energiewende mit ihren ordnungspolitischen Widersprüchen war das umfassende Thema. Die Hoffung ist, dass das  Winterpaket der Kommission zur 2. Hälfte des Jahres 2018 weitere Klarheit und Orientierung geben wird.
Daneben standen auch Themen wie Smart City, Blockchain und das weitere Vorgehen bei der Digitalisierung auf der Tagesordnung.

Förderungen Klima- und Energiefonds. Private und Industrie werden vom Klima- und Energiefonds bei ihren Investitionen in erneuerbare Energien gefördert. Dabei geht es um Photovoltaikanlagen in der Land- und Forstwirtschaft ebenso wie im Gewerbe und im privaten Bereich. Die Umstellung von fossilen Heizungsanlagen auf klimaneutrale Heizsyteme und Solarthermieanlagen für private Haushalte soll ebenfalls gefördert werden. Insgesamt stehen 21 Mio. € zur Verfügung.

Gaskraftwerke weiter notwendig. Zehn Jahre wird der Betrieb von Gaskraftwerken noch notwendig sein, das ist die Prognose von Verbundchef Anzengruber. Die Auftrennung der gemeinsamen deutsch-österreichischen Stromzone wertet er als Zeichen dafür, dass die Gemeinsamkeiten in der europäischen Energieunion eher schwinden. Anzengruber ist weiterhin der Meinung, dass die Energiewende jetzt, nachdem in Österreich bereits etwa 80% der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen entstammt, den Mobilitäts- und Wärmebereich mehr durchdringen muss.

Burgenland feiert Windkraft. Das Burgenland hat die Marke von 1000 MW Windkraftleistung erreicht. Die IG Windkraft Österreich weist in diesem Zusammenhang daraufhin, dass im Burgenland 426 Windkraftanlagen 2,2 Mrd. KWh Strom pro Jahr erzeugen, was dem Verbrauch von 630.000 Haushalten entspricht. Damit erzeugt das Burgenland rechnerisch 140% seines Eigenbedarfes und ist theoretisch in der Lage, die Bundeshauptstadt mit Ökostrom zu versorgen, so Landeshauptmann Hans Niessl.

Energiegespräche im Technischen Museum Wien. Kann Österreich komplett auf Kohle, Erdöl und Erdgas verzichten? Laut einer aktuellen Studie der Stanford Universität ist das möglich: Bis zum Jahr 2050 könnte das Land seine gesamte Energie aus Wasser, Wind und Sonne beziehen. Bei der Produktion von Strom ist der Anteil der erneuerbaren Energien bereits heute hoch, langfristig ist der Ausstieg aus fossilen Energieträgern realistisch. Weniger positiv ist die Entwicklung bei Verkehr und Transport sowie bei Erzeugung von Wärme. Hier ist der Anteil der erneuerbaren Energien noch sehr gering und auch die Innovationen schreiten deutlich langsamer voran.  Heute macht Strom 20 % im Energiemix aus. Bei der Erhöhung des Anteils spielen Technologien aus Österreich eine besondere Rolle.

Blockchain Energiewirtschaft. Wie funktioniert die Blockchain-Technologie und welche Möglichkeiten bietet sie der Energiewirtschaft? Bereitet sie den Weg für neue Geschäftsmodelle und noch mehr Effizienz? Wann können wir mit dem Durchbruch der Technologie rechnen und was bedeutet das für die Unternehmen? Die Studie "Blockchain in der Energiewirtschaft - Potenziale für Energieversorger" gibt eine fundierte Einschätzung und zeigt anhand konkreter Beispiele, wo in der Energiewirtschaft Blockchain-Anwendungen bereits genutzt werden. Der BDEW hat die Publikation in enger Zusammenarbeit mit Prof. Jens Strüker, Geschäftsführer des Instituts für Energiewirtschaft INEWI an der Hochschule Fresenius, erstellt. Sie ist das Ergebnis aus zahlreichen Experteninterviews.

 

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