Wasser

Die kommunale Siedlungswasserwirtschaft

Wasser ist unser wichtigstes  Lebensmittel. Haushalte, Industrie, Tourismus, Gewerbe und Landwirtschaft sind darauf angewiesen. Aber auch mit Blick auf Freizeitgestaltung und Erholung ist Wasser unersetzlich. Flüsse, Bäche und Seen sind einzigartiger Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Als verbrauchtes Gut wird es in Form von Abwasser behandelt, gereinigt und über die Flüsse an den Wasserkreislauf zurückgegeben.

Im Rahmen der Siedlungswasserwirtschaft erfüllen die kommunalen Unternehmen eine bedeutende Aufgabe bei der Versorgung mit Trinkwasser und bei der Beseitigung von Abwässern. Hohe Qualität und Versorgungssicherheit in beiden Bereichen werden von den Bürgerinnen und Bürgern als ganz selbstverständlich empfunden. Wasser ist die Grundlage des menschlichen Lebens, weshalb Störungen bei der Versorgung sofort den Alltag der Menschen beeinträchtigen. Umso wichtiger ist eine Versorgung zu leistbaren Gebühren, die einen nachhaltigen Umgang mit Umwelt und Infrastruktur sicherstellen.

Wasserversorgung

Jeder Österreicher und jede Österreicherin verbraucht im Durchschnitt 140 Liter Wasser pro Tag. Mehr als 1.900 kommunale Trinkwasseranlagen der Wasserversorgungsunternehmen stellen sicher, dass die BürgerInnen komfortabel Zugang zum kühlen Nass haben. Das Wasser besteht zu in etwa gleichen Teilen aus Grund- und Quellwasser. In Österreich werden etwa 90 Prozent der Bevölkerung durch zentrale Wasserversorgungsanlagen mit Wasser versorgt, das mittels eines Leitungsnetzes von mehr als 76.000 km durch Österreich gepumpt wird. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig die langfristige Planung und Investition in die öffentliche Wasserversorgung ist.

Abwasser

Die Abwasserentsorgung ist in Österreich durch das Wasserrechtsgesetz und zahlreiche Verordnungen (z.B. Abwasseremissionsverordnungen) geregelt. Relevante Richtlinien auf europäischer Ebene sind die kommunale Abwasserrichtlinie (91/271/EWG), die Gefährliche-Stoffe-Richtlinie (2006/11/EG) und die Wasserrahmenrichtlinie (2000/60/EG). Die Entwicklung der Abwasserbehandlung in Österreich ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte: Noch im Jahr 1968 war lediglich ein Drittel der Bevölkerung an Kanalisationsanlagen angeschlossen, und der Großteil der Abwässer unbehandelt in Flüsse geleitet wurden. Mittlerweile ist die Abwasserentsorgung auf höchstem Niveau flächendeckend umgesetzt. Die kommunalen Leistungserbringer tragen damit einen entscheidenden Anteil zu Lebensqualität und Nachhaltigkeit in Österreich bei.

Erfolgsgeschichte Privatisierung?

In Österreich wird mehr als 90 Prozent der Wasserversorgung von kommunalen Anbietern bewerkstelligt. Trotz großer Akzeptanz in der Bevölkerung, bester Qualität bei der Leistungserbringung und im europäischen Vergleich niedrigen Gebühren wird in regelmäßigen Abständen über vermeintliche Vorzüge einer Privatisierung dieses essenziellen Bereiches der Daseinsvorsorge diskutiert. Das Hauptargument größerer Effizienz bei der Leistungserbringung hält einer näheren Betrachtung meist nicht stand. Bei europaweiten Benchmarkings schneiden Anbieter in öffentlichem Besitz regelmäßig besser ab als die in dieser Branche tätigen privaten Tochterunternehmen transnationaler Konzerne.

Neben einer weitgehenden Vernachlässigung dringender Investitionen in Netzinfrastrukturen und daraus resultierenden hohen Leitungsverlusten bleibt nämlich häufig auch eine sozial verträgliche Preisgestaltung auf der Strecke. Gerade das Fiasko der Wasserprivatisierung in Großbritannien zeigt, dass kurzfristiges Renditestreben privater Investoren sehr schnell zu höheren Preisen, sinkender Qualität und gesellschaftlichen Folgekosten aufgrund verschleppter Infrastruktur-investitionen führen kann.